Tanzlehrer fordern Wiedereröffnung ihrer Studios
Warum nicht tanzen trotz Corona?

Tanzlehrerin Sieglinde Kotzur würde die Tanzfläche in ihrem Studio an der Havemannstraße gern wieder gefüllt sehen. | Foto:  hari
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  • Tanzlehrerin Sieglinde Kotzur würde die Tanzfläche in ihrem Studio an der Havemannstraße gern wieder gefüllt sehen.
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Das Leben beginnt trotz Corona langsam seinen normalen Lauf zu nehmen. Vieles ist wieder möglich, aber längst noch nicht alles. Die Regeln, nach denen wieder etwas gemacht oder geöffnet werden kann, sind nicht immer verständlich.

Das trifft beispielsweise auf die immer noch angeordnete Schließung der Tanzschulen zu. Tanzlehrer wie Sieglinde Kotzur können nicht verstehen, warum Sportvereine zumindest teilweise ihr Training inzwischen wieder aufnehmen konnten. „Tanzen ist doch auch eine Art Sport und für die Lebensfreude wichtig. Lebensfreude wird unter Corona-Bedingungen besonders gebraucht“, sagt sie.

Präsident des Tanzverbandes
schreibt an Angela Merkel

Kotzur hat für ihr Marzahner Tanzstudio ein eigenes Hygienekonzept erarbeitet. Dieses basiert auf einer Rahmenvorlage des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbands (ADTV). Dessen Präsident, Jürgen Ball, hat sich Anfang Mai sogar direkt mit einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt, bei weiteren Corona-Öffnungsschritten auch an die Tanzschulen zu denken. „Wir haben den Eindruck, an uns wird in der Politik gar nicht gedacht“, erklärt Kotzur.

Sieglinde Kotzur ist nach einer Ausbildung zur Tanzlehrerin 1990 in die Selbstständigkeit gegangen. Danach war sie als Tanzlehrerin in unterschiedlichen Tanzschulen und an unterschiedlichen Orten in Berlin sowie Ahrensfelde tätig. Seit 2006 hat ihre ADTV-Tanzschule den Standort in Marzahn-Nord.

Die Tanzschule läuft unter normalen Umständen gut. Kotzur hat gegenwärtig sechzehn Kurse für Erwachsene im Gesellschaftstanz. Weitere sechs Kurse bietet die Tanzschule für Kinder an. Es gibt fünf Kurse im Showtanz, einschließlich Irish-Dance. Außerdem unterhält die Tanzschule eine „Zirkusgruppe“, in der Kinder sich zu Musik unter anderem im Jonglieren oder im Bühnenspiel üben können.

Die Soforthilfe hat geholfen

Nach dem Einsetzen der allgemeinen Corona-Beschränkungen Mitte März mussten alle Kurse auf Eis gelegt werden. Das Tanzstudio an der Havemannstraße wurde geschlossen. Die Unternehmerin hat zwar die üblichen Corona-Ausgleichszahlungen für den Mittelstand problemlos erhalten, 5000 Euro vom Bund und 9000 Euro vom Land. Damit lassen sich aber die laufenden Kosten wie Miete für die Tanzschule nur bis Juni zahlen.

„Glücklicherweise haben wir bisher kaum Kündigungen zu verzeichnen“, sagt die Chefin. Die Kunden seien der Tanzschule zunächst treu geblieben. Berechtigterweise fragten diese ständig nach, wann und wie es nun weitergehe. Es mache wenige Freude, bei Nachfragen immer nur vertrösten zu müssen. Ihre Nachfragen, etwa beim Gesundheitsamt, seien bislang ins Leere gelaufen und nicht beantwortet worden.

Infektionsketten über Teilnehmerlisten
nachvollziehen

Das von Kotzur für ihre Tanzschule erstellte Hygienekonzept umfasst zahlreiche Regelungen, wie sie im Umgang mit Corona zwingend vorgeschrieben sind, etwa die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln und Abstandgarantien durch Begrenzung der Zahl von Kursteilnehmern. Zwischen den Kursen würden 15 Minuten Pause eingelegt, sodass sich Teilnehmer unterschiedlicher Kurse nicht direkt begegnen. Eventuelle Infektionsketten wären über die Teilnehmerlisten der Kurse schnell nachvollziehbar.

Tanzlehrer und Tanzschüler hoffen darauf, dass auch ihre Anliegen bei den nächsten Beratungen des Senats zu Corona-Lockerungen Berücksichtigung finden.

Infos auf www.adtv-ahrensfelde.de.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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