Fluchttunnel ausgegraben
An der Bernauer Straße baut die WBM 87 Wohnungen
Bei Bauarbeiten auf dem früheren Grenzstreifen ist ein Fluchttunnel aus DDR-Zeiten entdeckt worden. An der Bernauer Straße baut die WBM gerade 87 Mietwohnungen.
Landesdenkmalschützer hatten ihn irgendwo an der Bernauer Straße bereits vermutet. Nun ist der Fluchttunnel entdeckt worden. Er liegt unterhalb der Bernauer Straße 26, ist ziemlich schmal und nicht mal einen Meter tief. Laut WBM habe man sich entschieden, den Tunnel in enger Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt, der archäologischen Fachfirma und den beteiligten Baupartnern nicht zu zerstören oder mit Beton aufzufüllen. Der Tunnel werde stattdessen mit Flüssigboden verfüllt, so WBM-Sprecher Matthias Borowski. „Die Entscheidung, den historischen Tunnel zu bewahren, spiegelt unser Engagement für den Schutz des kulturellen Erbes wider.“
Die Bernauer Straße liegt an der Grenze zwischen Wedding und Mitte. Die Berliner Mauer verlief dort entlang der Ost-Berliner Häuserfront und teilte die Straße ist Ost und West. Mindestens zwölf Anläufe für Fluchttunnel in den Westen soll es dort gegeben haben. An diesem symbolträchtigen Ort legte die WBM jetzt den Grundstein für 87 Mietwohnungen. Das Bauprojekt aus zwei Gebäuden soll Ende 2024 fertig sein. Die Wohnungen sind 35 bis 100 Quadratmeter groß, haben Photovoltaik auf dem Dach, eine mineralische Dämmung und werden zudem über eine moderne Wärmepumpe mit Energie versorgt. 27 Sozialwohnungen kosten ab 6,80 Euro pro Quadratmeter. „Nach über drei Jahrzehnten seit dem Fall der Berliner Mauer schließen wir mit diesem Bauprojekte eine Lücke in der Bernauer Straße“, sagte WBM-Geschäftsführer Steffen Helbig. Was mit „Respekt vor der Geschichte des Ortes“ geschehe, so Bausenator Christian Gaebler (SPD).
Die beiden Häuser entstehen nach dem Entwurf von "Mars Architekten" aus Ziegelsteinfassaden, mit kleinen Vor- und Rücksprüngen und mit Gewerbe im Erdgeschoss. Hin zum Bürgersteig öffnet sich eine kleine Freifläche. Der ehemalige Patrouillenweg der Grenzer zwischen Brunnen- und Schwedter Straße führt über den hinteren Teil des Grundstücks und soll abgestimmt mit der Stiftung Berliner Mauer als Teil der Erinnerungskultur auch künftig ein öffentlicher Weg bleiben.
Die Rosenthaler Vorstadt, die von der Bernauer Straße nach Norden hin begrenzt wird, gehört heute zu den teuersten Wohnlagen in Berlin. Die landeseigene WBM Mitte hatte die zwei Grundstücke an der Bernauer Straße 26 und 34 im Jahr 2019 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erworben.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.