Im Sinne der Humboldts...
Das Schloss, ein Forum in der Mitte

Das Schloss von Westen  | Foto: (c) ralf rohrlach 7/2021
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Die Mitte von Berlin hat das Schloss wieder-nein-ein Forum, welches die Gebrüder Humboldt ehrt, weniger die Hohenzollern, denen 1918 neben dem Kaiser und dem Schloss, auch noch die Kolonien abhanden gekommen sind. Dennoch, das 19. aber auch das 20. Jahrhundert hat Berlin geprägt, bis zu den unzähligen Hausfassaden der Gründerzeit, die immer wieder das Schloss spiegelten, alles eben sollte Schloss sein. Von den Hinterhöfen mit Quergebäuden und Seitenflügeln sprach man weniger oder beschönigend vom „Gartenhaus“. Einkaufen ging man in den Kolonialwarenladen. Gute Kunden konnten anschreiben lassen, in der Kaiserzeit und später. Arm und reich verteilte sich in Berlin nach Bezirken. Das Schloss, mit Kaiser und Familie, war der besondere Mittelpunkt für viele, trotz allem. 1918 war alles anders, nichts bleibt wie es ist.

1442 am 29. August, also vor 579 Jahren, wurde urkundlich der Bauplatz für das kurfürstliche Schloss gewidmet und am 31. Juli 1443 der Grundstein gelegt. Bald sind es 580 Jahr Geschichte, an diesem Ort, im ehemaligen Cölln und heutigen Berlin. Unser Heute entstand aus dem Gestern, geprägt auch durch Krieg, Not, Elend, Menschenverfolgung und Verachtung. Facetten der Zeitgeschichte, die heute nicht mehr zu ändern sind. Fakten bleiben, zum Nachdenken und Bessern. Ein Fakt war der letzte Krieg, dass Reich Hitlers und die Zerstörung des Schlosses bei einem der schlimmsten Bombenangriff auf Berlin, am Vormittag des 3. Februar 1945 durch anglo-amerikanische Bomber. Dem folgte 1950 die Sprengung der Ruine, um einen simplen Aufmarschplatz zu gewinnen. Stimmen gab es, unbedingt, das Schloss zu erhalten.  Die DDR jedoch war die neue Zeit und befand die Entfernung des Vergangenen, nebst den noch präsenten höfischen Bauwerken vieler Orts. Besonders das Schloss, die nunmehrige Ruine in Berlin, war der neuen Zeit als ein Stein des Anstoßes im Weg. Obwohl der Pracht -und Machtbau der Preußen nach 1918 längst kommunalen Zwecken zugeordnet war,  war dessen Wiederaufbau nicht mehr gewünscht. Zügig und mit dem Jahr 1950 wurde der Schlossbau planmäßig ausgelöscht. Mit einem letzten Donnerschlag flogen am 30. Dezember 1950 das Eosanderportal mit der Schlosskuppel in die Luft. Schloss, Schlüter und damit das Werk noch vieler anderer Baumeister aus über 500 Jahren wurden somit unter den Trümmern begraben.  Aus dem Huldigungsort der Kaiserzeit wurde eine Huldigungstribüne mit Aufmärsche vor den hohen Herren.  Zeremonien des Sozialismus aller Orten, unter Fahnen.  Doch es reichte nicht, dem Ort fehlte der Kern, marschieren reichte nicht mehr. So schuf sich der Staat bald seinen Palast  an der Stelle des ehemaligen Schlosses, hochmodern und komfortabel, mit Politik, Kultur, Sport und Spaß, aber es überzeugte nicht mehr.  Am 7. Oktober 1989 tanzte die Regierung mit einigen Getreuen dort den letzten Walzer. Danach verlosch langsam die sozialistische Festbeleuchtung und Berlin wurde neumodern. Vieles davon aber ist austauschbar, das Humboldtforum nicht.
Die Schlossfassade ist eine Hommage an die Baumeister Berlins, aus einer Leere die auch der Palast der Republik nicht füllen konnte. Heute würden die Gebrüder Humboldt den Ort als Wissensspeicher schätzen, in welchem Gegenständliches aus den Kulturen der Welt sicher aufbewahrt wird. Alle Schätze brauchen einen Ort. Das Humboldtforum ist daher ein Gewinn für Berlin und für die alten Kulturzeugen der Menschheit ein Ort, angelegt im 21. Jahrhundert und offen für alle!
Möge das Humboldtforum seine Aufgaben erfüllen und Wissen verbreiten, um uns Menschen und die Natur in der wir leben. 
R.R.

Autor:

Ralf Rohrlach aus Friedrichshain

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