Berlin hat eine Nobelpreisträgerin
Emmanuelle Charpentier wird ab 2024 an der Albrechtstraße forschen
Gerade zeichnete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften die in Berlin tätige Biologin Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier mit dem Nobelpreis für Chemie aus. Forschen wird sie voraussichtlich ab 2024 an der Albrechtstraße, im einstigen OSZ Bekleidung und Mode. Das denkmalgeschützte Gebäude soll für die Max-Planck-Gesellschaft ausgebaut und um einen Neubau ergänzt werden.
Den Nobelpreis teilt sie sich mit der Molekularbiologin Jennifer Doudna von der University of California. Geehrt werden die Forschungsarbeiten zur CRISPR-Cas9. Mit der sogenannten Gen-Schere lassen sich Gensequenzen in beliebigen Zellen lebender Organismen verändern. Die 51-jährige Biologin Emmanuelle Charpentier ist seit 2016 Honorarprofessorin am Institut für Biologie der Humboldt-Universität (HU) und seit 2018 Leiterin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene.
Die Spitzenbiologin wird zukünftig aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Reagenzgläser in der Albrechtstraße 27 schwingen. In das denkmalgeschützte Schulgebäude von 1873 soll Ende 2024 die Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene einziehen. Derzeit läuft das Vergabeverfahren der Max-Planck-Gesellschaft für den etwa 20 Millionen Euro teuren Umbau des Denkmals und einem Neubau mit hochmodernen Laboren direkt nebenan. In dem ehemaligen Schulgebäude haben bisher Modeschüler das Schneiderhandwerk erlernt. Das OSZ Bekleidung und Mode gibt den Standort aber auf und konzentriert seine Angebote am Hauptsitz an der Kochstraße.
Um die Nachnutzung der Schule hatte es heftigen Streit gegeben. Mittes Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU) wollte die Räume für dringend benötigte Grundschulplätze haben, doch das Bezirksamt mit der rot-grünen Zählgemeinschaft hatte sich gegen die Schulnutzung und für die Max-Planck-Forscher ausgesprochen. Auch der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) unterstützt das Vorhaben. Die Genforscherin leiste „einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung und Strahlkraft Berlins als international führender Standort für Spitzenforschung“, sagte Müller beim Empfang für die Nobelpreisträgerin im Roten Rathaus. Vor zwei Jahren wurde Emmanuelle Charpentier mit dem Berliner Wissenschaftspreis geehrt. „Ich freue mich insbesondere, dass wir ihr und ihrem Team im Herzen Berlins die auf ihre Ideen und ihre Forschung zugeschnittenen Gebäude bereitstellen können“, so der Regierende Bürgermeister Michael Müller.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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