Meiste Taten rassistisch motiviert
Registerstelle Mitte zieht Bilanz bei gemeldeten Vorfällen
In Mitte ist die Zahl rassistischer, extrem rechter und diskriminierender Vorfälle im Vorjahr wieder gestiegen. In der Summe waren es 758 und damit so viele wie in keinem anderen Bezirk.
Traurige Bilanz für Mitte: 2022 gab es im Bezirk wie schon in den Vorjahren die meisten Vorfälle mit rassistischen, diskriminierenden oder rechten Motiven. Zu diesem Fazit kommt die Registerstelle Mitte. Als Teil der Berliner Register, einem Netzwerk von unabhängigen und zivilgesellschaftlichen Melderegistern, dokumentiert sie alle gemeldeten Vorfälle, die rassistisch, antisemitisch, LGBTIQ-feindlich, extrem rechts, sozialchauvinistisch, behindertenfeindlich oder antifeministisch motiviert sind.
Insgesamt wurden 758 Vorfälle erfasst und damit 13 mehr als 2021. Im Jahr 2020 meldeten Betroffene oder Augenzeugen 609 solcher Fälle. Bedrohungen, Beleidigungen und Pöbeleien stiegen laut Registerstelle vom bisherigen Höchststand im Jahr 2021 mit 170 noch weiter leicht an und zwar auf 179. Die Taten, darunter auch körperliche Angriffe, waren mehrheitlich rassistisch motiviert (262). Aber auch die LGBTIQ-Community und politische Gegner extrem rechter Täter waren demnach mit insgesamt 102 Vorfällen stark betroffen.
Dazu erfasste die Registerstelle 89 sogenannte strukturelle Benachteiligungen und damit eine Verdreifachung solcher Vorfälle gegenüber 2020. Mehr als 40 Prozent dieser Diskriminierungen richteten sich dabei gegen Flüchtlinge aus der Ukraine. Schwerpunkte waren der Hauptbahnhof und das Landesamt für Einwanderung in Moabit.
Zugenommen haben auch Beleidigungen und Bedrohungen von Frauen. Hier stieg die Zahl 2022 auf zwölf, im Vorjahr wurden fünf erfasst. Antisemitische Vorfälle nahmen dagegen ab und erreichten mit 101 wieder das Niveau von 2020. In der Summe aber gab es 20 Prozent mehr registrierte antisemitische Vorfälle als vor Beginn der Corona-Pandemie. Rechte Angriffe auf politische Gegner kamen der Bilanz nach 60 Mal vor. Rassistische Vorfälle wiederum sanken auf 262, im Vorjahr waren es noch 307. Außerdem registrierte das Register weniger Vorfälle gegen Muslime (48), dagegen waren Sinti und Roma vermehrt Diskriminierungen ausgesetzt (43 Vorfälle). Rassistische Taten gegen Frauen und Männer dunkler Hautfarbe blieben mit 89 gegenüber 2021 gleich.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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