Trinkt ein Kind zum Beispiel flüssiges Waschmittel, sollten Eltern die Giftinformationszentrale und nicht den Notruf anrufen. Das rät Axel Hahn von der Dokumentations- und Bewertungsstelle für Vergiftungen des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Oft ist eine Behandlung im Krankenhaus nicht nötig, sondern lediglich viel Wasser oder Tee, um die Beschwerden zu lindern. Der Giftnotruf wägt das ab durch Fragen nach den Symptomen und der Menge des schädlichen Stoffs. Wählen Eltern die 112, muss in jedem Fall ein Krankenwagen ausrücken.
Auch wenn ein Kind eine größere Menge zu sich genommen hat, sollten die Eltern auf keinen Fall versuchen, das Kind zum Erbrechen zu bringen. Das sei nicht effektiv, sagte Hahn. Der Grund: Beim Erbrechen gelangt nicht alles aus dem Körper, die giftigen Stoffe können sich stattdessen teilweise in Speiseröhre und Lunge festsetzen.
Giftinformationszentralen gibt es derzeit bundesweit in neun Städten. Dazu gehören Berlin, Bonn, Erfurt, Freiburg, Göttingen, Homburg, Mainz, München und Nürnberg. Die Nummer setzt sich in der Regel zusammen aus der jeweiligen Ortsvorwahl und der Rufnummer 19 240. Ausnahmen sind Erfurt ( 0361 73 07 30) und Nürnberg ( 0911 398 24 51). Die Stellen sind rund um die Uhr erreichbar.
Eine andere Möglichkeit ist die BfR-App "Vergiftungsunfälle bei Kindern" für Smartphones (http://asurl.de/12gq) und iPhones (http://asurl.de/12gp). Sie informiert nicht nur über Erste Hilfe im Notfall, sondern ermöglicht auch den direkten telefonischen Kontakt mit einer Giftnotrufzentrale. Mit hilfreichen Tipps dient sie auch der Prävention solcher Giftunfälle.
dpa-Magazin / mag
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