Italiens Haudrauf bekommt ein Museum
Ausstellung „Plattfuß in Berlin“ erinnert an das Multitalent Carlo Pedersoli alias Bud Spencer

Letzte Arbeiten vor der Eröffnung: Künstler Ralf Ihlenburg malt im Raum Terrazza Napoli eine Filmszene aus „Plattfuß räumt auf“ an die Wand.  | Foto: Dirk Jericho
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  • Letzte Arbeiten vor der Eröffnung: Künstler Ralf Ihlenburg malt im Raum Terrazza Napoli eine Filmszene aus „Plattfuß räumt auf“ an die Wand.
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In den Römischen Höfen, Unter den Linden 10, hat zum fünften Todestag des italienischen Kultschauspielers Carlo Pedersoli, der als Bud Spencer weltberühmt wurde, die Schau „Plattfuß in Berlin“ eröffnet.

Er war der Italo-Hüne mit dem Megahammer: Wenn Bud Spencer in „Plattfuß am Nil“, „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei wie Pech und Schwefel“ oder in einem anderen der mehr als 50 Filme mit seiner Faust wie eine Ramme seinem Gegner auf die Birne schlug, schepperte es bis in die letzte Kinoreihe. Zu lachen hatte keiner der Schurken was, dafür umso mehr das Publikum. Denn Bud hatte in den kultigen Klamaukstreifen mit seinem Haudrauf-Partner Terence Hill immer einen Spruch auf Lager. Zum Beispiel: „Ganz ruhig, sonst drücken wir das Köpfchen in deinen Hals“ oder „Gegen meine Kelle hilft nicht mal ein Waffenschein!“.

Jetzt bekam Bud Spencer, der am 31. Oktober 1929 in Neapel als Carlo Pedersoli geboren wurde, in Mitte seine eigene Schau, die zu seinem fünften Todestag am 27. Juni in Anwesenheit seiner Kinder eröffnet wurde. Eigentlich sollte sie schon im Mai 2020 im Haus Ungarn an der Karl-Liebknecht-Straße starten. Wegen Corona legten die Veranstalter das Projekt damals auf Eis. Weil die Räume im Haus Ungarn inzwischen nicht mehr zur Verfügung standen, mussten die Ausstellungsmacher neue Räume finden. Die jetzigen im Römischen Hof passen auch viel besser zur italienischen Legende. Der historische Prachtbau beherbergte bis 1910 das Luxushotel Rom.

Plakate, Kostüme und Requisiten

In der musealen Schau, die in Zusammenarbeit mit dem Istituto Luce-Cinecittà entstand, würdigt die Familie Pedersoli ihren 2016 im Alter von 86 Jahren verstorbenen Ehemann, Vater und Großvater. Die Bud-Spencer-Ausstellung war erstmals Ende 2019 in Neapel zu sehen. Auf 600 Quadratmetern werden bisher unveröffentlichte Fotos, die schönsten Filmplakate, Originalkostüme und -requisiten gezeigt. „Plattfuß in Berlin“ erinnert auch an die Karriere des Weltklasseschwimmers Carlo Pedersoli. Ohne Vollbart dominierte er von 1947 bis 1957 die Brust- und Freistilstrecken als italienischer Meister und nahm an den Olympischen Spielen 1952 und 1956 teil. Gezeigt werden Fotos, Medaillen, Pokale und sein Olympia-Bademantel aus dieser Zeit.

Zu den größten Ausstellungsstücken gehören ein rotgelber VW Buggy und ein restaurierter Ford Escort MK1 aus „Zwei wie Pech und Schwefel“, das berühmte Eiswägelchen und der Flipperautomat aus „Zwei sind nicht zu bremsen“ sowie eine lebensgroße Bud-Spencer-Statue. In der Ausstellung werden aber auch die unbekannteren Seiten des italienischen Multitalents gezeigt.

Zufällig Schauspieler

Carlo Pedersoli wurde zwar als Schauspieler berühmt, war aber auch Erfinder, Fabrikant, Sänger, Komponist, Jurist, Politiker und Gründer der Fluggesellschaft Mistral Air. Der 1,94-Meter-Hüne mit der gewichtigen Figur ist eher zufällig zum Schauspieler geworden. 1967 hat ihm Regisseur Giuseppe Colizzi, ein Bekannter seiner Ehefrau und Bewunderer des erfolgreichen Schwimmers, die Hautrolle im Italowestern „Gott vergibt – Django nie!“ angeboten. Pedersoli kreierte aus seinem Lieblingsbier Budweiser und seinem Lieblingsschauspieler Spencer Tracy seinen neuen Filmnamen. In der Ausstellung laufen im Kino Dokumentarfilme mit und über Carlo Pedersoli sowie Raritäten und kultige Ausschnitte aus den Spielfilmen. Auch ein Rahmenprogramm wird angeboten.

„Plattfuß in Berlin – die große Bud-Spencer-Ausstellung“ ist vorerst für ein Jahr täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zwölf, ermäßigt zehn Euro. Infos und Eintrittskarten gibt es auf www.budspencer-museum.com.

Letzte Arbeiten vor der Eröffnung: Künstler Ralf Ihlenburg malt im Raum Terrazza Napoli eine Filmszene aus „Plattfuß räumt auf“ an die Wand.  | Foto: Dirk Jericho
Letzte Arbeiten vor der Eröffnung: Künstler Ralf Ihlenburg malt im Raum Terrazza Napoli eine Filmszene aus „Plattfuß räumt auf“ an die Wand. | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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