Einer für alle Interessen
Bezirk sucht Manager für den Alexanderplatz
Um die zahlreichen Probleme, Bauprojekte und unterschiedlichen Interessen auf dem Alexanderplatz zu koordinieren, will das Bezirksamt einen sogenannten Alex-Manager einstellen.
Sind Sie belastbar und können Sie auch unter schwierigen Bedingungen überlegt agieren? Dann könnte das Stellenangebot des Bezirksamts, das einen Alex-Manager sucht, für Sie interessant sein. Belastbarkeit, Leistungsfähigkeit und Selbstständigkeit sind für den Job laut soeben veröffentlichten Anforderungsprofil „unabdingbar“. Das Platzmanagement ist vorerst auf vier Jahre befristet. Die Bewerbungsfrist für den Fulltimejob (39,4 Wochenstunden) endet am 21. September.
Auf den Alex-Manager kommen etliche Aufgaben zu. Er muss alle Akteure auf und um den Platz an einen Tisch bringen. Ziel ist es, „ein fachübergreifenden Handlungskonzept“ für den schwierigen Platz zu entwickeln. Er soll Ansprechpartner zum Beispiel für Investoren, Unternehmen, Veranstalter und Bürger sein, Fördergelder für die Initiativen besorgen und sinnvolle Informationsstrukturen zwischen allen Beteiligten schaffen. Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) will schon seit Längerem einen Alex-Manager. Er hatte erst im April bemängelt, „dass Senat, Bezirk, Träger und Anlieger ihre Aktivitäten und Planungen für den Alexanderplatz kaum miteinander abstimmen. Von der Beleuchtung über soziale Angebote für Hilfebedürftige bis zum Umgang mit den Freiflächen könnten viel mehr Fortschritte erreicht werden, wenn die Koordination unter den Akteuren verbessert würde“, schrieb er in seinem Newsletter. Der Alex-Manager wird sein Büro in der ersten Etage neben McDonalds in der Karl-Liebknecht-Straße beziehen. In den über 400 Quadratmeter großen Räumen sitzen auch das Standortmanagement Berlin Mitte und die Stadtwerkstatt des Senats mit Bürgertreff und Veranstaltungsraum.
300 000 Leute pro Tag, die am Alex um- oder aussteigen, Dutzende Veranstaltungen, Feste oder Demos im Jahr, durchschnittlich 18 Straftaten am Tag, vom Taschendiebstahl bis zur Messerstecherei: der Alexanderplatz ist ein Hotspot in allen Belangen. Die Polizei hat auf dem kriminalitätsbelasteten Ort, wie gefährliche Plätze im Polizeijargon heißen, im September eigens eine Polizeiwache mitten auf den Platz gestellt. Zukünftig soll es auch einen eigenen Staatsanwalt für den Alexanderplatz geben, der ausschließlich Alex-Straftäter vor den Kadi bringt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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