Spritzeneimer für Junkies
Bezirksamt stellt Spezialbehälter für Heroinsüchtige in Parks auf
Der Bezirk hat in Parks und Grünanlagen, in denen sich Junkies immer öfter den Schuss setzen und die Spritzen einfach in die Büsche schmeißen, jetzt sogenannte Spritzenentsorgungseimer aufgestellt.
Gesundheitsstadtrat Ephraim Gothe (SPD) reagiert damit „auf die zunehmende Belastung durch Konsumutensilien von Drogengebraucher*innen an öffentlichen Plätzen und Grünflächen“. Die Spritzenentsorgungseimer wurden „zur eigenverantwortlichen Entsorgung von Konsumutensilien aufgestellt“, heißt es. Laut Presseinfo nimmt der Drogengebrauch – das Bezirksamt spricht nicht von Missbrauch – in Berlin und auch im Bezirk zu. Die Bezirksgärtner finden immer öfter gebrauchte Spritzen im Gebüsch. Erst Anfang September war in Kreuzberg ein Junge in eine HIV-verseuchte Spritze getreten.
Diese Spezialgefäße gibt es schon in Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Erfahrungen dort haben den Stadtrat „überzeugt, auch in Mitte offensiv das Thema aufzugreifen“. Die Finanzierung stehe auch für 2019.
Die Eimer haben oben nur eine winzige Öffnung, durch die nur kleine Gegenstände wie Spritzen passen. Man kann nicht hineingreifen und sich an den verseuchten Spritzen infizieren. Damit die Drogenabhängigen die Spezialeimer auch benutzen, sollen Streetworker des beauftragten Drogenhilfe-Vereins Fixpunkt die Konsumenten über die Standorte und die neuen Entsorgungsmöglichkeiten informieren, heißt es. Eine direkte Ansprache und die „Bewerbung der Nutzung dieser Eimer“ steht im Auftragsheft von Fixpunkt. Die Streetworker sollen die Eimer auch regelmäßig leeren, eine Umfeldanalyse durchführen und die „Auslastung der Entsorgungseimer und deren Wirkung auf das direkte Umfeld“ evaluieren.
Und das sind „Hotspots“, wie der Bezirk die neun Plätze nennt, an denen jetzt Spritzeneimer stehen: im Großen Tiergarten am Herren-WC der Siegessäule, im Kleinen Tiergarten am Eingang Turmstraße neben den Spritzenautomaten sowie an den gegenüberstehenden Bänken nahe dem Senkgarten, im Ottopark an der Ecke Tusnelda Allee und Alt-Moabit, im Westhafen am Ausgang der U-Bahnstation, am Unionplatz, am Amtsgericht Wedding, in der Grünfläche am U-Bahnhof Osloer Straße sowie im Köllnischen Park auf der Grünfläche Märkischer Platz vor dem Märkischen Museum. Laut Schätzungen des Landesdrogenbeauftragten gibt es in Berlin rund 139 000 Konsumenten illegaler Drogen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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