Guck mal, wer da spricht
Bürgermeister Stephan von Dassel twittert jetzt auch Videobotschaften
„Tue Gutes und rede darüber“ – Mittes Bürgermeister wird immer kommunikativer. Seit August erklärt er in kleinen Minifilmchen, was schief läuft im Bezirk.
Das gläserne Rathaus hatte er versprochen, als er 2016 Bürgermeister wurde. Seit ein paar Monaten informiert Stephan von Dassel (Grüne) in seinem E-Mail-Newsletter, was im Bezirksamt aktuell läuft – oder eben nicht. „News von Dassel“ heißt der Newsletter, in dem der Bürgermeister auch seinen Dampf ablässt über die aktuellen Probleme. Unter der Überschrift „Der Gau mit Dau“ zum Beispiel über das umstrittene Kunstprojekt, bei dem in Mitte wieder eine Mauer aufgebaut werden soll. Seine Leute sollen das Ding in Rekordzeit genehmigen, obwohl es etliche Fragen zu klären gibt. Von Dassel plädiert für eine Verschiebung des Dau-Projektes auf November 2019. „Aber auf diesen Vorschlag wollte leider niemand eingehen. „Berlin – zumindest auf Senatsebene – will nun mal bei jedem Spektakel dabei sein, sei es noch so undurchsichtig und obskur“, schreibt von Dassel.
Neuerdings erklärt er unter dem Hashtag #mittespricht in kurzen Videos auf Twitter Sachen, über die sich Leute aufregen. Im ersten Film im August ging es um die Frage, warum die Reichstagswiese „aussieht wie eine Wüste“. Einfache Antwort: Die Bewässerungsanlage ist „seit vielen Monaten kaputt“. Und weil auf dem Platz der Republik am 3. Oktober gefeiert wird, „macht es natürlich keinen Sinn, diese Anlage jetzt zu erneuern“, so von Dassel in seinem Video vor dem Reichstag. Das Grünflächenamt mache das alles nach dem Einheitsfest, „so dass der Platz zum Frühling wieder in alter Schönheit erstrahlt“.
Seinen September-Film hat von Dassel wieder am Reichstagsgebäude gedreht. Diesmal allerdings auf der Rückseite, dem Friedrich-Ebert-Platz. Der Bundestag habe den Platz vor etwa zehn Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt, „ohne mit uns zu sprechen“. Der Platz gehört zum Straßen- und Grünflächenamt, das die Sperrung der öffentlichen Durchwegung zwischen Reichstag und Reichspräsidentenpalais nie genehmigt hat. Von Dassel habe schon viele Gespräche mit Politikern und Verantwortlichen im Bundestag geführt, denn „wir wollen, dass dieser Platz wieder öffentlich zugänglich ist“, erfährt man in dem Twittervideo. „In der nächsten Folge von #mittespricht geht es um das Thema, warum dauert es eigentlich solange, bis man die Schrotträder von der Straße bekommt“, kündigt der Bürgermeister für die „lieben Menschen in Mitte und Mitte herum“ an.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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