Siemens darf nicht bauen
Geplante Firmenrepräsentanz hinterm Magnus-Haus ist vom Tisch

Der Technologiekonzern Siemens darf nun doch nicht seinen umstrittenen Neubau im Garten des denkmalgeschützten Magnus-Hauses Am Kupfergraben 7 errichten.

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) haben in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt, dass der positive Bauvorbescheid von 2015 zum Neubau der Siemens-Hauptstadtrepräsentanz nicht verlängert wird. „Damit ist der auf politische Weisung erteilte Vorbescheid vom Tisch“, heißt es in der Erklärung.

Siemens wollte im Garten des Magnus-Hauses einen drei Meter höheren Neubau errichten. Gegen die vom damaligen Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) positiv beschiedene Bauvoranfrage hatte es massive Proteste gegeben. Denn die Experten im Landesdenkmalrat hatten den Neubau abgelehnt, weil „jegliche Überbauung des Gartens das Denkmal schwer beeinträchtigt und zudem die Liegenschaft innerhalb der Pufferzone des Weltkulturerbes Museumsinsel Berlin liegt“. Das Magnus-Haus sei mit seinem Garten „das letzte Beispiel eines barocken bürgerlichen Stadtpalais in Berlin-Mitte und mit seinem Garten ein historisches Zeugnis von höchster Bedeutung“.

Die Siemens-Baupläne im Denkmalgarten wurden von der rot-schwarzen Koalition unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und dem damaligen Stadtentwicklungssenator Michael Müller (beide SPD), heute Regierungschef, unterstützt. Klaus Leder hatte 2015 als Oppositionspolitiker die Genehmigung durch das Bauamt in Mitte „Magnus-Haus-Skandal“ genannt und eine „rückhaltlose Aufklärung der dubiosen Vorgänge“ gefordert. Politiker des Bezirksamtes Mitte und des Senats hätten „massiv in das baurechtliche Genehmigungsverfahren eingegriffen. Berlin wird sich das nicht gefallen lassen“, sagte Lederer damals. Das Land Berlin werde Siemens bei der Suche nach einem alternativen Ort für die Firmenrepräsentanz behilflich sein, erklärten Kultursenator Lederer und Baustadtrat Gothe jetzt.

Siemens hatte das Magnus-Haus inklusive Grundstück 2001 für drei Millionen Euro vom Land gekauft. Das Haus, in dem die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) Hauptnutzer ist, gilt als Gründungsstätte der Firma Siemens. Das Palais wurde 1993/1994 auch mit einer Spende der Siemens AG saniert und zu einem wissenschaftlichen Begegnungszentrum ausgebaut.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 162× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 138× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 205× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 590× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.