Mit Baby zur BVV: Bezirksverordnete wollen Kinderbetreuungsservice während der Sitzungen

Mitte. Mit Baby in die Politik – in Mitte soll das kein Problem sein. Im nächsten Haushalt soll für einen Babysitterservice ein eigener Etat eingerichtet werden.

Noch ein Gläschen Babybrei, ein Schmatz auf den süßen Hosenscheißer und ab gehts zur nächsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) oder Ausschusssitzung. Das ehrenamtliche Engagement in der Kommunalpolitik – alles kein Problem mit Kind, wenn man einen Partner hat, der auf die Kleinen aufpasst. Doch nicht jede Mama und jeder Papa kann sich auf seine Familie verlassen. Oft wohnt die Oma zu weit entfernt; und terminlich klappt es auch nicht immer.

In Mitte sollen kommunalpolitisches Engagement und Kinderbetreuung zukünftig unter einen Hut passen. Die Bezirksverordneten haben beschlossen, dass es für die Kollegen mit Nachwuchs eine professionelle Kinderbetreuung während der Sitzungen geben soll. BV-Vorsteher Sascha Schug (SPD) will im BVV-Haushalt einen eigenen Etat für den Babysitterservice einrichten. Bisher gebe es sieben Interessenten. Schug will den Fraktionen vorschlagen, dafür im nächsten Haushalt vorerst 10 000 Euro pro Jahr einzuplanen. Mit dem Geld könnten Betreuer finanziert werden, die auf die Kleinen im Spielzimmer in der siebten Etage im Rathaus Mitte aufpassen, während Mama oder Papa unten im BVV-Saal bei den politischen Debatten mitmischt. Das Spielzimmer gehört zum Jugendamt und wurde bereits in der vergangenen Legislaturperiode für die Kinderbetreuung vom Bezirksamt angeboten – allerdings ohne Betreuung. Wenn die Eltern selbst aufpassen sollen, ergebe das jedoch keinen Sinn. Um die Kleinen spätabends nicht durch die Gegend zu schleppen, wäre es besser, den Verordneten einen Babysitter zu bezahlen, der Zuhause aufpasst, wurde angeregt. „Auch das kann aus dem Etat finanziert werden“, so Schug. Er prüft gerade, ob bereits für 2017 Gelder aus dem beschlossenen Bezirkshaushalt in einen Babysitter-Etat umgebucht werden können. Denn es gibt noch einen Haushaltstitel, in dem Gelder eingestellt sind, die derzeit nicht benötigt werden. Der Topf wurde in der vergangenen Legislaturperiode für einen gehörlosen Verordneten eingerichtet, um Gebärdendolmetscher zu bezahlen. Weil es noch Klärungsbedarf um offene Rechnungen gibt, kann Schug da aber noch nicht ran. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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