Erich Bachler war beim Stadtspaziergang schon 100-mal dabei
Einst war der Kiez zwischen Senefelderplatz und Danziger Straße, Schönhauser und Prenzlauer Allee ein morbides Altbauquartier. Dort lebten Künstler besonders gern. Es folgte eine Zeit als Sanierungsgebiet, in der die alten Häuser auf Vordermann gebracht wurden. Viele Altmieter mussten fortziehen. Inzwischen nennt mancher den Kiez spöttisch "Schwabylon", weil er eine ziemlich teure Zuzugsgegend ist. Doch nicht nur viel Wissenswertes über die jüngere Geschichte erfuhren die Teilnehmer der Jubiläumsführung. In gewohnt amüsanter Art und Weise gab Bernd S. Meyer auch einen Einblicke in Facetten der Kiezgeschichte, die kaum einer kennt.Und auch dieses Mal war Erich Bachler beim Stadtspaziergang mit dabei, den einmal Monat die Berliner Woche und das Spandauer Volksblatt organisieren. Der 74-jährige Ruheständler konnte - wie auch Bernd S. Meyer - ein Jubiläum feiern. Er hatte bislang an allen 99 Führungen teilgenommen - und ließ sich natürlich auch die 100. nicht entgehen. "Auf die erste Führung bin ich in der Berliner Woche aufmerksam geworden. Herr Meyer führte damals zu Schinkels Bauakademie. Mich interessierte das Thema", erinnert sich Erich Bachler. "Schon beim ersten Mal hat mir die Art gefallen, wie er historisches Wissen und kleine Geschichten rüberbringt. Auch das Thema der folgenden Führung interessierte mich. Dass ich mal 100 Spaziergänge mitmachen würde, war anfangs nicht abzusehen."
Inzwischen kennt Bernd S. Meyer natürlich seinen treuesten Teilnehmer, der im Ortsteil Buch wohnt. "Oft kommt er als letzter. Aber wir warten immer auf ihn. Er hat ja auch die längste Anreise", sagt der Stadtführer lächelnd. Erich Bachler verbrachte sein Berufsleben bei der Bahn. "Ich finde es schön, dass ich jetzt bei den Führungen die Stadt besser kennenlernen kann. Vor allem die Touren durch die westlichen Kieze bereichern mich. Vieles davon kannte ich ja als Ostberliner nicht." Für Erich Bachler ist klar: "Ich werde auch bei den nächsten Führungen dabei sein."
Auch der Mann mit der Leiter, wie ihn seine Fans mittlerweile nennen, macht weiter. Mit seinen fachkundigen Stadtgängen gehört der studierte Kulturwissenschaftler Bernd S. Meyer bereits fast zum Inventar mancher Berliner Plätze. Zum Stadtgänger wurde der 69-jährige im Jahre 2004. Seinerzeit machte er beim Programm "Berliner Autorenführungen" mit. Ein Jahr später sprach er dann bei der Berliner Woche vor. Seitdem bietet er einmal im Monat eine Führung für die Leser an. "Mir macht das ganze unheimlichen Spaß", sagt Bernd S. Meyer.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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