"Also los Leute, kommt mit der Kohle rüber"
Frank Zander wirbt für den Caritas-Foodtruck

Wirsing mit Zander: Der beliebte Entertainer Frank Zander sponsert den Caritas-Foodtruck mit einer großzügigen Spende.  | Foto: Ulrike Kiefert
5Bilder
  • Wirsing mit Zander: Der beliebte Entertainer Frank Zander sponsert den Caritas-Foodtruck mit einer großzügigen Spende.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Die Caritas rollt mit einer mobilen Kantine durch Berlin. Dort bekommen Obdachlose eine warme Mahlzeit. Deutschpop-Röhre Frank Zander finanziert den Foodtruck mit.

Eine Kelle Rahmwirsing gefällig? Frank Zander lehnt erstmal ab, die Fotografen warten. Ein bisschen Reklame muss schließlich sein. Aber diesmal nicht für ihn (allein). Der beliebte Musiker und Entainer wirbt heute für den Foodtruck der Caritas. Der türkisfarbene Kleinbus steht auf dem Hausvogteiplatz und verströmt den Duft von frischem Wirsing. Kein Wunder, denn drinnen brodelt das warme Essen im Kessel.

André Johst und Janis Gensch haben alle Kellen voll zu tun, Wirsing und Schupfnudeln in die Schalen zu füllen. Jeder will mal kosten – Gäste wie Fußgänger, die zufällig vorbeilaufen. Eigentlich sind die Mahlzeiten ja für Obdachlose gedacht. Die aber bleiben dem Rummel offensichtlich lieber fern. Macht nichts, die rollende Kantine bleibt am Hausvogtaiplatz noch ein Weilchen präsent, bevor sie weiterzieht.

Seit Juli tourt der Caritas-Foodtruck schon durch Berlin. „Wir wollten aber erstmal sehen, wie gut er ankommt, bevor wir ihn offiziell vorstellen“, sagt Angelika Kaljic, Projektkoordinatorin der Caritas. Und? „Ja, das frisch gekochte Essen kommt sehr gut an.“ Der Foodtruck, der die Suppenküchen ersetzt, hat sich bei Obdachlosen und Bedürftigen herumgesprochen. Das sei auch kein Wunder, sagt Kaljic. „Der Bedarf ist riesig, gerade jetzt, in der kalten Jahreszeit.“ Zudem seien viele Angebote wie Suppenküchen und andere Anlaufstellen für obdachlose und bedürftige Menschen wegen der Corona-Pandemie weggebrochen. Genau daraus ist die Idee der rollenden Kantine entstanden.

Weihnachtsessen fällt aus

Die Caritas kooperiert dabei mit dem Catering- und Foodtruck-Unternehmen „Mama and Sons“. Geschäftsführer André Johst und Janis Gensch sind mit ihrem Catering-Kleinbus normalerweise auf Messen unterwegs. Doch wegen der Corona-Krise konnten die Jungunternehmer nicht weiterarbeiten. Um niemanden entlassen zu müssen, touren sie nun für die Caritas durch die Hauptstadt. Für ein kleines Budget, soziale Zwecke und mit Ehrenamtlern. „So bleibt unser Ofen wenigstens warm“, sagt André Johst. Und Freude macht das Ganze auch noch. „Wir werden dankend angenommen und kennen viele der Obdachlosen inzwischen mit Vornamen“, sagt Janis Gensch. Die beiden sympathischen Berliner haben sich beim Studium kennengelernt und ihr Unternehmen dann zusammen gegründet.

„Caritas-Foodtruck on Tour“ wird von der „Aktion Mensch“ gefördert und läuft vorerst bis Ende Oktober. Denn um die Kantine am Laufen halten zu können, ist sie auf Spenden angewiesen. Angelika Kaljic ist aber optimistisch, dass das Projekt mindestens noch bis März 2021 weitergeht. Denn Frank Zander war großzügig und hat 20 000 Euro gespendet, weitere 700 Euro kommen vom Erzbistum Berlin. Für Frank Zander war es eine Herzensangelegenheit. Sein großes Weihnachtsessen, das er jedes Jahr für etwa 3000 Obdachlose organisiert, muss diesmal nämlich ausfallen. Wegen Corona. Was Zander außerordentlich bedauert. „Aber es geht nicht, denn da will man doch auch Begrüßen und Umarmen.“ Deshalb finanziert er alternativ nun den Foodtruck mit. „Damit Weihnachten nicht ganz gestrichen ist.“ Und vielleicht kommen noch so viele Spenden rein, um einen zweiten oder dritten Foodtruck anzuschaffen. „Also los Leute, kommt mit der Kohle rüber.“ Frank Zander lacht in die Kamera. Dann greift die waschechte Berliner Schnauze doch noch zum Wirsing.

Der Caritas-Foodtruck hält montags bis freitags – außer donnerstags – an verschiedenen Standorten. 150 warme Mahlzeiten pro Tag gibt es montags an der Wrangelstraße 50, dienstags vor der Bahnhofsmission am Ostbahnhof, mittwochs vor der Caritas-Wärmestube an der Tübinger Straße sowie vor der Suchtberatung der Caritas Königsberger Straße. Freitags stoppt die mobile Kantine vor der Müllerstraße 126 und vor der Kirchengemeinde St. Marien in Spandau.

Mehr Infos und Spendenkonto unter www.caritas-berlin.de/foodtruck.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.