Über 2000 Sexarbeiter sind offiziell registriert / Dunkelziffer viel höher
Laut Senat gibt es in Berlin derzeit 85 Prostitutionsstätten. Dazu gehören Bordelle, Wohnungsbordelle, Terminwohnungen, Modellwohnungen oder erotische Massagesalons.
Die meisten gibt es in Tempelhof-Schöneberg und Neukölln, gefolgt von Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf. Das geht aus der Antwort von Frauenstaatssekretärin Micha Klapp (SPD) auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Anne Helm und Ines Schmidt zur „Situation der Sexarbeiter*innen in Berlin“ hervor.
Offiziell nach Prostituiertenschutzgesetz angemeldet sind derzeit 2055 Sexarbeiter. Die meisten davon – 1383 Personen – haben keine deutsche Staatsangehörigkeit. Wie viele sich tatsächlich prostituieren, ist unklar. „Der Senat geht von einem Dunkelfeld von nicht angemeldeten Sexarbeitenden aus“, so Klapp. Schätzungen zufolge arbeiten mindestens 6000 Prostituierte in Berlin und bieten ihre sexuellen Dienstleistungen illegal in Wohnungen an. Nach der Pandemie, in der Prostitution zeitweise verboten war, steigen derzeit wieder die Anmeldezahlen von Sexarbeitern. Auch viele Frauen aus der Ukraine verkaufen ihren Körper.
Senat und Bezirke fördern verschiedene Projekte, Treffpunkte und Beratungsstellen für Prostituierte. Der sich selbst als Hurenorganisation bezeichnende gemeinnützige Verein Hydra bekommt laut Senat 2023 knapp eine halbe Million Euro. Der Senat finanziert auch Ausstiegsberatungen bei Hilfe für Jungs e.V. oder beim Frauentreff Olga.
Für von Gewalt betroffene Frauen gibt es acht Frauenhäuser mit insgesamt 462 Plätzen. Außerdem gibt es 375 Plätze in sogenannten Frauen-Schutz-Wohnungen und Zufluchtswohnungen. Ausstiegswohnungen ausschließlich für Prostituierte werden von Senat nicht finanziert. Im Rahmen eines Modellprojekts wird derzeit eine Ausstiegswohnung vom Sozialträger Neustart e.V. mit Bundesmitteln gefördert. Dort können drei Frauen unterkommen.
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