Wegen Vermüllung wurden Büsche einfach entfernt
Das moderne City-WC war vor einem Jahr neben dem Volleyballfeld in der Grünanlage zwischen Rathausstraße und Kaskadenbrunnen aufgestellt worden. Anwohner, Gewerbetreibende und Bezirksverordneten hatten über fünf Jahre für eine öffentliche Toilette gekämpft. Grund dafür ist, dass vor allem die vielen Trinker, die sich rund um den Fernsehturm aufhalten, überall urinieren. Besonders schlimm war es an der Marienkirche, wo täglich an die Kirchenmauer gemacht wurde. Derzeit wird das Umfeld dort neugestaltet. Treppen, Mauern und Büsche kommen weg, damit das Gotteshaus nicht mehr wie bisher in einem Loch steht und die Freiflächen als Mülleimer benutzt werden.
Die Citytoilette wird von der Plakatfirma Ströer finanziert, die in Mitte auch Betrieb und Pflege aller Brunnen, Denkmäler und Planschen übernimmt. Mit dem WC an der Rathausstraße haben die Betreiber allerdings jede Menge Kosten. Obwohl die Toilette im Vergleich zu anderen Citytoiletten günstige zehn Cent kostet, hebeln vor allem Drogensüchtige immer wieder die Tür auf. Fixer setzen sich dort den Schuss. "Manchmal übernachtet auch jemand darin", sagt ein Techniker, der gerade den Fußboden repariert. Katastrophal sind auch die Zustände direkt daneben. In den Sträuchern verrichten Trinker und Drogensüchtigen ihr Geschäft. Immer wieder liegen auch Obdachlose darin.
Um dies zu verhindern, hat das Grünflächenamt jetzt alle Sträucher entfernt. Vorher wurde die Fläche mit einem Wasserwagen abgespritzt, damit sich die Gartenarbeiter beim Abholzen nicht an irgendetwas anstecken oder verletzen. Um die Toilette wird nun Rasen gesät. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) weiß, dass mit dem Kahlschlag das Dreckproblem in dem Gebiet nur verlagert wird. "Es ist zu befürchten, dass jetzt andere Flächen verstärkter als Toilette genutzt werden", so Spallek.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.