Flussbad-Rennen fällt ins Wasser
Spektakulärer Wettkampf vor der Museumsinsel auf 25. August verschoben

Die Wendeboje am Lustgarten beim vierten Berliner Flussbad-Pokal 2018.  | Foto: Annette Hausschild
  • Die Wendeboje am Lustgarten beim vierten Berliner Flussbad-Pokal 2018.
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Der fünfte Flussbad-Pokal muss verschoben werden. Grund sind die starken Regenfälle wenige Tage vor dem Schwimmwettkampf am 16. Juni.

Mit mehr als 650 Schwimmern wollten mehr als je zuvor in den Spreekanal springen und zwischen Bodemuseum und Schlossbrücke ihre Bahnen ziehen. Doch die Veranstalter mussten das spektakuläre Rennen aus Sicherheitsgründen absagen. Grund sind die starken Regenfälle der vergangenen Tage. Denn dann laufen die Mischwasserkanäle über, und ungeklärtes Abwasser wird in die Spree geleitet. Das heißt, was in der Toilette runtergespült wird, landet dann im Fluss.

Diese Überläufe von ungeklärtem Abwasser führen zirca 15 bis 30 mal pro Jahr zu erheblichen Verunreinigungen der Spree. Allein im Abschnitt zwischen Oberbaumbrücke und Staatsratsgebäude liefen gut 45 000 Kubikmeter ungeklärte Abwässer aus der Kanalisation in die Spree. Das entspricht etwa dem Gesamtwasservolumen des 850 Meter langen Schwimmbereichs des zukünftigen Flussbades, das der Verein Flussbad Berlin entlang der Museumsinsel zwischen Bodemuseum und Auswärtigem Amt plant.

Um das Wasser zu klären, soll der Bereich rund um die Fischerinsel bis zum Hauptarm der Spree renaturiert werden. Pflanzen und Kiesschichten filtern das Wasser natürlich. Der Altarm wird zum ökologischen Wasserpark, in dem Fußgänger auf Stegen spazieren können. Das eigentliche Schwimmbecken wäre zwischen Bodemuseum und der früheren Schleuse am Auswärtigen Amt. Ein natürlicher Pflanzenfilter soll Verunreinigungen beseitigen. Die Ökofilter werden derzeit in einem Testschiff vor dem Auswärtigen Amt erprobt.

Mehrfach ausgezeichnet und gefördert

Das Flussbad-Projekt wurde international mehrfach ausgezeichnet und wird durch Bund und Land gefördert. Für die Untersuchungen gab es bereits vier Millionen Euro. Im April hatte der Flussbad-Verein weitere 3,8 Millionen Euro aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ für den Bau einer Freitreppe an der Schlossfreiheit als Sitzstufenanlage für das geplante Flussbad bekommen. Die erste Flussbad-Freitreppe zum Spreekanal vor dem Humboldt Forum soll 2023 fertig sein.

Mit dem Flussbad-Pokal wirbt der Verein seit 2015 für das ambitionierte Projekt, den Kupfergraben, heute ungenutzter Spreekanal, wieder zu einem öffentlich zugänglichen Naturschwimmbad zu machen. Bereits vor rund 100 Jahren gab es Flussbadeanstalten, die aber aufgrund der schlechten Gewässerqualität geschlossen wurden. Kritiker monieren jedes Jahr das Gesundheitsrisiko des öffentlichen Schwimmens, weil die Spree keine Badequalität habe.

Der Flussbad-Pokal musste bereits 2017 abgesagt werden, weil nach Starkregen zu viel Abwasser in die Spree gelaufen war. „Die wiederholte Absage verdeutlicht die dringend notwendigen gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen zur Reinhaltung der natürlichen Gewässer und zur Bekämpfung des Klimawandels“, sagte Flussbad-Initiator und Vorstand vom Flussbad Berlin e.V., Jan Edler. Der Pokal wurde auf den 25. August verschoben.

Detaillierte Informationen zum Flussbad-Projekt unter www.flussbad-berlin.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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