Friedrichstraße wird teilweise autofrei
Bezirksamt startet Verkehrsversuch im August

Zwischen Französischer und Leipziger Straße kommen Autos auf der Friedrichstraße ab August nicht mehr durch.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Zwischen Französischer und Leipziger Straße kommen Autos auf der Friedrichstraße ab August nicht mehr durch.
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Die Friedrichstraße wird ab Mitte August abschnittsweise für Autos gesperrt. Es ist ein Testlauf, um zu sehen, wie das ankommt. Offenbar nicht bei allen Geschäftsleuten gut, denn die fordern eine Verschiebung des Verkehrsversuchs.

Die Friedrichstraße soll ab Mitte August zwischen Französischer und Leipziger Straße für den Autoverkehr gesperrt werden und zwar für knapp sechs Monate bis Ende Januar 2021. Das gab jetzt das Bezirksamt bekannt. Wichtige Punkte des Verkehrsversuchs, der wissenschaftlich begleitet werden soll, hatten Bezirksamt und Verkehrssenat demnach Anfang Juli mit Gewerbetreibenden und Anrainern der Friedrichstraße diskutiert.

Geplant ist, die Einkaufsstraße auf besagtem Abschnitt versuchsweise zur Fußgängerzone zu machen. Radfahrern ist die Durchfahrt auf einer vier Meter breiten Fahrspur erlaubt. Für Lieferfahrzeuge sollen in den Nebenstraßen Ladezonen ausgewiesen werden. Angrenzende Parkhäuser bleiben für Autofahrer offen. Dazu wollen Bezirk und Senatsverkehrsverwaltung den öffentlichen Raum in der Friedrichstraße mit diversen Maßnahmen aufwerten. Gläserne Showcases soll es geben, in denen Gewebetreibende ihre Waren draußen auf der Straße präsentieren können. Parklets mit Tischen und Bänken sollen die Einkaufsbummler zwischendurch zum Pausieren einladen und den Gastronomen gestatten, ihre Gäste unter freiem Himmel zu bewirten. Außerdem will das Bezirksamt extra 65 Bäume aufstellen, um die Friedrichstraße zu begrünen und ihr Allee-Charakter zu verleihen. Events, Workshops, Designmärkte und ein Weihnachtsmarkt runden das Konzept der Planer ab. Die Kosten trägt der Bezirk.

Gewebetreibende sehen Mängel bei Umsetzung

Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) ermutigt die Gewerbetreibenden, den neuen Freiraum auf der Einkaufsmeile kreativ zu nutzen. So könne die Friedrichstraße wieder zu einer Top-Adresse werden. „Ich bin optimistisch, dass es uns gemeinsam gelingt, die Friedrichstraße zu einer Marke zu machen, die weit über Berlin hinaus für anspruchsvolles Gewerbe und Gastronomie steht.“ Laut Bezirksamt begrüßten zahlreiche Gewerbetreibende den Verkehrsversuch als echte Chance für die Friedrichstraße. Ihre Ideen, etwa ein Parkleitsystem zu den umliegenden Parkhäusern und das garantierte Sauberhalten der Friedrichstraße, hätten die Wirtschaftsförderung des Bezirks und der Verkehrssenat mit ins Konzept aufgenommen. Zudem soll es während des Verkehrsversuchs regelmäßige Netzwerktreffen geben.

Eine Umfrage der IHK Berlin unter 137 Gewerbetreibenden hat indes ergeben, dass zwar eine knappe Mehrheit der Befragten dem Projekt autofreie Friedrichstraße grundsätzlich positiv gegenüber steht. Jedoch sehen sie laut IHK noch Mängel bei der Umsetzung, weshalb die Gewerbetreibenden eine Verschiebung des Verkehrsversuchs vorschlagen. Der könnte beispielsweise zeitgleich mit der Eröffnung der neuen U-Bahnlinie 5 Ende des Jahres realisiert werden. „Wir sehen gerade an anderer Stelle, wie es um den Warenhausstandort Berlin bestellt ist. Ein unvorbereitetes Experiment mitten in der Corona-Krise würde unnötigen Druck auf ein weiteres Kaufhaus ausüben“, sagt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. Eine Verschiebung sei da nur folgerichtig. Laut Henrik Vagt von der IHK Berlin mute man den Unternehmern an der Friedrichstraße damit eine zusätzliche Einschränkung zu, die sie mit dem U-Bahnbau und Corona schon hätten. Und auch Guido Herrmann, Vorstandsvorsitzender des Gewerbevereins „Die Mitte“, will den Verkehrsversuch verschieben und parallel konzeptionell weiterarbeiten.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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