Die Karl-Marx-Allee verliert 170 Parkplätze
Zu DDR-Zeiten marschierten auf der 125 Meter breiten Paradestrecke zum Republikgeburtstag NVA-Soldaten an der Ehrentribüne der Staats- und Parteiführung vorbei. Jetzt soll der Aufmarschplatz zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz umgebaut werden. Die Hauptachse vom Zentrum in den Osten ist marode. Wegen Rissen und Absackungen des Asphalts soll der 800 Meter lange Abschnitt komplett erneuert werden, wie Petra Rohland von der Senatsbauverwaltung sagt. Spätestens 2016 soll der rund acht Millionen Euro teure Umbau beginnen. Wenn alles fertig ist, wird es weiterhin drei Fahrspuren je Richtung, plus Fahrrad- und Parkstreifen auf jeder Seite geben. Die Gehwege werden auch erneuert.
Umstritten sind vor allem die Pläne für den rund zehn Meter breiten Mittelstreifen. Die Senatsplaner wollen ihn begrünen und so attraktiver machen. Dafür würden 170 der bisher 370 Parkplätze wegfallen. Das bedeutet für den Bezirk Mitte, dass ihm Einnahmen aus den Parkautomaten verloren gehen. "Wer kompensiert die wegfallenden Einnahmen?", fragt Baustadtrat Carsten Spallek (CDU). Er hat auch keine Lust, sich um eine zusätzliche Grünfläche auf der Mittelpromenade zu kümmern. Der klamme Bezirk habe zu wenig Geld für eine notwendige Pflege, so Spallek. Die Befürchtung ist, dass die grüne Mittelpromenade dann verloddert.
Die Senatsbauverwaltung will Anfang Oktober auf einer großen Infoveranstaltung die Pläne gemeinsam mit den Anwohnern und Bezirksvertretern diskutieren. "Die Bürger sollen sagen, was sie sich wünschen", sagt Petra Rohland. Man könne über alles sprechen, entschieden ist noch nichts. Aber eins steht wohl schon fest: Bäume werden wegen des Ensembleschutzes nicht auf dem Mittelstreifen gepflanzt. Nach den ursprünglichen Planungen des Architekten Hermann Henselmann für die Stalinallee, wie die breite Magistrale bis 1961 hieß, ist auf der Karl-Marx-Allee keine Mittelpromenade vorgesehen, so Carsten Spallek.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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