Erfolge gegen Jugendkriminalität

Neukölln. Der Bezirk will gegen die hohe Jugendkriminalität vorgehen. Noch vor der Sommerpause soll eine Sonderarbeitsgruppe „Jugendkriminalität“ starten.

Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) verweist darauf, dass es seit einem Jahr bereits ein Pilotprojekt „Staatsanwalt für den Ort“ gibt. Zwei Staatsanwälte kümmern sich ausschließlich um jugendliche Straftäter. Ein dritter soll folgen. In dem Pilotprojekt arbeiten Staatsanwaltschaft, Jugendamt, Schule, Polizei und Jugendgerichtshilfe eng zusammen. Straftaten werden nach dem Wohnort bearbeitet und nicht mehr nach dem Buchstaben des Nachnamens. Damit sollen Straftäter schneller einer Strafe zugeführt werden. Schon vor einem Jahr hatte Liecke betont, dass zwischen einer Straftat und dem Gerichtsprozess zu viel Zeit vergeht. Gerade Jugendliche müssten viel schneller merken, dass sie sich mit ihren Handlungen außerhalb der Gesetze und Normen bewegen.

Die beiden Staatsanwälte kümmern sich vor allem um Jugendliche, die noch nicht durch viele Straftaten aufgefallen sind. „Damit soll verhindert werden, dass sie in eine kriminelle Laufbahn abrutschen“, sagt Liecke. Für Intensivtäter, die mehr als zehn Straftaten begangen haben und sogenannte Schwellentäter mit mehr als fünf Straftaten gibt es andere Abteilungen bei der Staatsanwaltschaft. Mit dem Modell "Staatsanwalt für den Ort" soll verhindert werden, dass Jugendliche unter Umständen zu Intensivtätern werden.

Nun liegt der erste Zwischenbericht vor. Er spricht von ersten Erfolgen. Im zweiten Halbjahr 2015 haben die Staatsanwälte 1260 Ermittlungsverfahren abgeschlossen. In 280 Verfahren wurde bereits Anklage erhoben oder ein Antrag für ein vereinfachtes Jugendverfahren gestellt. So wurden zwei Drittel der Verfahren binnen eines Monats erledigt. Laut dem Zwischenbericht waren die meisten Täter männlich und zwischen 16 und 19 Jahren alt. Die häufigsten Delikte waren Körperverletzung, Diebstahl und Betrug im Internet.

Durch das Pilotprojekt wurde die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Abteilungen verbessert. Die Jugendlichen und ihre Familien sind im Blickfeld des Jugendamtes und es konnte schneller auf Straftaten reagiert werden. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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