Schwitzen statt sitzen: Straffällige renovieren Neuköllner Schule

Neukölln. „Schwitzen statt sitzen“: Menschen, die eine Geldstrafe nicht zahlen, wandern in den Knast. Aber sie können auch gemeinnützige Arbeit leisten. Nun renovieren Beinahe-Knackis zum ersten Mal eine Neuköllner Schule: das Albrecht-Dürer-Gymnasium in der Emser Straße 133–137.

Viele von ihnen sind immer wieder schwarzgefahren, andere haben im Kaufhaus geklaut: Solche Delikte werden mit einer Geldstrafe geahndet. Wenn der Betreffende nicht zahlt, droht Knast. Diese "Ersatzfreiheitsstrafe" kostet das Land Berlin allerdings 116 Euro täglich.

Eine Alternative, bei er jeder profitiert, bietet das Programm „Arbeit statt Strafe“, das seit Jahren in Berlin läuft. Koordiniert werden die Einsätze vom Verein Straffälligen- und Bewährungshilfe (sbh), der diesem Projekt den Namen „Schwitzen statt sitzen“ gegeben hat. Die Straffälligen verrichten gemeinnützige Tätigkeiten, beispielsweise Gartenarbeiten auf Sportplätzen.

Ihr Auftrag in Neukölln: die Renovierung des Al-brecht-Dürer-Gymnasiums. Vier Monate lang malern dort acht bis zehn zu Geldstrafen verurteilte Menschen unter fachlicher Aufsicht. Der Einsatz wird von allen Schulgremien und der Schulleitung unterstützt – und auch von Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). „Da wir überhaupt keine Mittel für Renovierungen haben, fanden wir die Idee gut und haben dieses Pilotprojekt gestartet. Das Material wird vom Bezirk und der Schule getragen“, erklärt Giffey.

Die Neuköllner Bundestagsabgeordnete Christina Schwarzer (CDU) kritisiert das Projekt: „Der Grundgedanke, dass der Bezirk Geld sparen will, ist verständlich. Die Wirtschaft bleibt dabei aber auf der Strecke“, meint sie. Neuköllner Firmen würden außen vor gelassen werden, statt sie mit Aufträgen zu unterstützen. Die Bundestagsabgeordnete regt an, Unternehmen aus dem Bezirk zumindest als Kooperationspartner an solchen Einsätzen zu beteiligen, um geeignete Arbeitskräfte für sich zu finden.

Die Bürgermeisterin hält die Vorwürfe für "an den Haaren herbeigezogen". Es gehe nicht darum, die Wirtschaft auszuhebeln, sondern schlichtweg darum, zu helfen, wo es am nötigsten sei. SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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