Neukölln ist Spitzenreiter: Andere Bezirke weniger konsequent
Immer noch führt Neukölln die Statistik an. Aus der Beantwortung einer Anfrage von Joschka Langenbrinck (SPD) im Abgeordnetenhaus geht hervor: Im Bezirk gab es im vergangenen Schuljahr 777 Schulversäumnisanzeigen. Die werden von der Schule spätestens nach zehn unentschuldigten Fehltagen in Folge beim Schulamt gestellt. In 301 Fällen wurden, nachdem Gespräche nicht fruchteten, Bußgeldverfahren wegen Verstoßes gegen die Schulpflicht eingeleitet. In Lichtenberg, das an zweiter Stelle steht, gab es 484 Versäumnisanzeigen und 47 Bußgeldverfahren, in Friedrichshain-Kreuzberg 116 Anzeigen und nur ein Bußgeldverfahren.Langenbrinck sieht nach dieser Statistik, die seit Jahren ähnlich ausfällt, Handlungsbedarf. "Es kann nicht sein, dass gegen Falschparker konsequenter vorgegangen wird als gegen Schulschwänzer. Hier geht es um die Durchsetzung des Rechts auf Bildung und damit um das Kindeswohl", meint er. Alle Bezirke sollten verpflichtet werden, Versäumnisanzeigen schon nach fünf Tagen zu stellen. Auch müssten die Schulämter nach einheitlichen Regelungen Bußgeldverfahren einleiten. "Seit Jahren gehen wir sehr konsequent gegen die Schulschwänzerei vor", sagt Schulstadträtin Franziska Giffey (SPD). Bußgeldverfahren werden eingeleitet, was woanders oft nicht geschehe.
Der Schuldistanz müsse insgesamt früher begegnet werden, "schon wenn die Schüler mal hier und da eine Stunde schwänzen". Wie Giffey auf eine Anfrage in der BVV am 31. Oktober bekannt gab, nimmt die Walter-Gropius-Schule als eine von drei Schulen am Pilotprojekt "Elektronisches Klassenbuch" teil. Mit diesem System und einer zentralen Schülerdatei, die in Abstimmung mit dem Datenschutzbeauftragten erarbeitet wird, soll nach Angaben von Beate Stoffers, Sprecherin von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), besser sichergestellt werden, dass "jeder seiner Schulpflicht nachkommt". Die Versuchsphase soll bis zum Frühjahr dauern.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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