Privatsammlerin Karin Erb eröffnet ein "Mampemuseum"
Es war im Jahr 1831, als der geheime Sanitätsrat Dr. Carl Mampe eine Medizin in Stargard (Pommern) erfand. In seiner Apotheke verkaufte er "Dr. Mampes bittere Tropfen" als Mittel gegen Cholera, Magenleiden und andere Krankheiten. Sein Rezept gab er weiter an seine beiden Stiefbrüder Carl und Johann Ferdinand Mampe.
Nach einem erbitterten Streit gründeten beide ein eigenes Werk zur Herstellung von "Mampes Likör", der eine blieb in Stargard, der andere ging nach Köslin (heute Polen). Ab 1894 produzierte Carl Mampe seinen "Halb und Halb" Likör, der je zur Hälfte aus Orangen und Kräutern besteht, in Berlin Mitte. Nach der Zerstörung des Werks im Krieg wurde es in Neukölln an der Grenzallee wieder aufgebaut und 1955 eingeweiht. Diese und viele weitere Details zur Firmengeschichte erfährt der Besucher im von Karin Erb eröffneten "Mampemuseum".
Zu sehen sind beispielsweise Flaschen mit dem berühmten Markenzeichen des Elefanten, Gläser, Aschenbecher, Rezeptbücher und Werbematerial. Eine Familie steuerte allein 1468 kleine weiße Elefanten vom Flaschenhals des Likörs zur Sammlung bei. Auch ein originaler Tisch aus der letzten Berliner "Mampe-Stube" am Kudamm wird präsentiert.
Viele Ausstellungsstücke, die die Bewerbungstrainerin aus dem Internet und auf Flohmärkten erwarb, hatte sie zunächst in ihrer eigenen Wohnung ausgestellt. "Meine Sammlung war einfach zu groß geworden. Nun bin ich froh, in Neukölln einen Raum für mein Museum gefunden zu haben", erzählt Karin Erb.
Aus einem Fotoband präsentiert die Sammlerin auch Bilder des Werks und von damaligen Mitarbeitern in der Grenzallee. Zu einigen von ihnen hat sie bis heute guten Kontakt. "Mich interessieren vor allem die Geschichten, die die Menschen mit Mampe verbinden", erzählt die Museumsbesitzerin. Von der Mampe Spirituosen GmbH, die den Likör nach fast dreißig Jahren Herstellungspause seit 2010 produziert, erhält Karin Erb Unterstützung für ihr Museum. Die Anschaffung der Exponate finanzierte sie allerdings komplett selbst. Die Führungen, die sie freitags und sonnabends nach vorheriger Absprache anbietet, sind kostenlos. Eine kleine Spende ist aber gern gesehen. Karin Erb: "Ich freue mich über jede Unterstützung für meine Sammlung."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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