Gut für Umwelt und Seele
Zum 24. Mal geht der Balkonwettbewerb an den Start

Neuköllns Umweltstadtrat Jochen Biedermann und Ursula Mütter vom Freilandlabor Britz bepflanzen ein Hochbeet vor dem Eltern-Kind-Zentrum an der Hänselstraße. | Foto:  Schilp
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  • Neuköllns Umweltstadtrat Jochen Biedermann und Ursula Mütter vom Freilandlabor Britz bepflanzen ein Hochbeet vor dem Eltern-Kind-Zentrum an der Hänselstraße.
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Vor sage und schreibe 24 Jahren hat das Quartiersmanagement High-Deck-Siedlung/Sonnenallee Süd einen Balkonwettbewerb ins Leben gerufen. Seitdem sind Anwohner mit grünem Daumen jedes Frühjahr zum Mitmachen aufgerufen. Die Auftaktveranstaltung fand in diesem Jahr am 8. Mai im Eltern-Kind-Zentrum in der Hänselstraße 8 statt.

„Ich möchte niemandem seine Geranien oder Petunien absprechen, aber in diesem Jahr legen wir auch einen Schwerpunkt auf Kreativität und Gemüse“, sagt Ursula Müller vom Freilandlabor Britz, die den Wettbewerb begleitet. Deshalb seien jede Menge Samentütchen mit rotem Kohlrabi in der Nachbarschaft verteilt worden. Zur Anschauung brachte sie einen eigenen Blumenkasten mit Rosmarin, Thymian und Schnittlauch mit, zwischen denen die „Rübchen“ gut gedeihen.

„Jede Kleinigkeit an Grün, das wir schaffen, ist nicht nur ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch fürs eigene Wohlbefinden“, so Müller. Studien hätten bewiesen, dass sich Menschen, die in grüner Umgebung leben oder in der Erde buddeln, wohler fühlten. Momentan beschäftige sich eine internationale Untersuchung damit, ob Grün auch einen positiven Einfluss auf das Immunsystem hat. Fest für sie steht: Das Gärtnern ist wichtig, auch in der Gemeinschaft und besonders mit Kindern.

Die Expertin aus dem Britzer Garten ist von Anfang an beim einzigen Balkonwettbewerb Neuköllns dabei. Zu Beginn wurde das Projekt vom Quartiersmanagement finanziert, inzwischen schießen die drei kommunalen Wohnungsverwaltungen im Viertel Geld zu. Quartiersmanagerin Ines Müller erklärt, dass es drei Kategorien gibt: Balkone, Terrassen und Mietergärten auf Terrassen. Anmelden kann sich jeder bis zum 8. Juli. Nach Absprache werden dann die blühenden Oasen besichtigt, und eine Jury wählt die Gewinner. Einen Preis bekommt jeder. Die drei Erstplatzierten in jeder Kategorie können sich über Gutscheine eines Baumarkts freuen, die anderen über Tageskarten für den Britzer Garten. Für alle gibt es Fotos von ihren Bepflanzungen, Urkunden und eine Einladung zum abschließenden Empfang.

Nachbarn können Nachbarn vorschlagen

Weil die Bewohner an der südlichen Sonnenallee offenbar bescheiden sind und sich pro Jahr nur rund zwei Dutzend selbst anmelden, dürfen auch Nachbarn vorgeschlagen werden. Zudem wurde vor einiger Zeit eine vierte Kategorie namens „Außenwirkung“ eingeführt. Ursula Müller streift mit einer Bewohnergruppe durch das Viertel und hält Ausschau nach schönen Bepflanzungen. „Da kommen schon 100 Balkone und Terrassen zusammen. Zur Corona-Zeit waren es auch einmal doppelt so viele“, erzählt Quartiersmanagerin Maximiliane Elspaß.

Die Schirmherrschaft über den Wettbewerb hat Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen). Viele Menschen seien derzeit sehr niedergeschlagen, sagt er. Dazu trage die Klimakrise bei, politischer Populismus, aber auch die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und in Nahost. Schließlich hätten gerade in der High-Deck-Siedlung viele Bewohner dort Verwandte und Freunde und sorgten sich um sie. Da komme schnell die Frage auf, ob sich Engagement überhaupt lohne. „Wir dürfen aber unseren Kiez nicht den Mir-doch-Egalern überlassen“, so Biedermann. Ihm selbst gebe es immer wieder Kraft, wenn er sehe, dass Menschen in ihrer Nachbarschaft, im Kleinen, gemeinschaftlich tätig werden.

Freuen sich über aktive Bewohner: Maximiliane Elspaß und Ines Müller sind zwei der insgesamt drei Quartiersmanagerinnen im Viertel. | Foto: Schilp
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Ursula Müller ermuntert alle Interessierten, sich bei Fragen ans Quartiersbüro zu wenden. Sie würden dann an sie ins Freilandlabor weitergeleitet. Auch bei schwierigen Lagen von Balkonen oder Terrassen sei stets etwas zu machen. „Ich habe 30 Jahre lang in der Leinestraße gewohnt. Wir hatten einen schattigen Balkon. Aber meine Mutter hat immer gepflanzt und ausprobiert – mit Erfolg“, sagt sie.

Übrigens plant das Quartiersmanagement auch etwas ganz Neues in Sachen Grün: Auf einem abschließbaren Bolzplatz, der nie gut genutzt wurde, sollen Hochbeete für gemeinsames Gärtnern angelegt werden. Beginn ist bereits in den nächsten Wochen.

Wer sich bis zum 8. Juli für den Wettbewerb anmelden möchte, kann das per E-Mail an high-deck-quartier@weeberpartner.de oder unter Tel. 68 05 93 25 und Tel. 0176 30 11 07 43 erledigen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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