Umgestaltung beginnt Ende 2020
Sollen Pergola und Brunnen im Wildenbruchpark zugunsten von Grün weichen?
Während die Sanierung des Weigandufers zwischen Wildenbruch- und Fuldastraße in vollem Gange ist, soll Ende des Jahres die Umgestaltung des Wildenbruchparks in die zweite und letzte Phase gehen. Kürzlich wurde interessierten Anwohnern das Projekt vorgestellt.
Wie mehrfach berichtet, bekommen weite Teile des Weigandufers ein neues Gesicht. Es wurde als Fahrradstraße ausgewiesen und zwischen Inn- und Wildenbruchstraße bereits komplett umgebaut: Der unbefestigte Pfad am Neuköllner Schifffahrtskanal ist einem breiten, gepflasterten Gehweg gewichen, auf dem Mittelstreifen wurden viele Gehölze gerodet, daneben verläuft der asphaltierte Fahrradstreifen. Für den Autoverkehr ist dieser Bereich – entlang des Wildenbruchparks – komplett gesperrt.
Bei den Anwohnern trafen und treffen die Arbeiten auf ein geteiltes Echo. Etliche sprechen von einem „Kahlschlag“, von der Zerstörung von Lebensraum für Vögel und andere Kleintiere, sie fühlen sich bei den Planungen übergangen.
Im Park sind allerdings keine so einschneidenden Veränderungen zu erwarten. Bereits 2017/18 wurden Wege saniert, neue Plätze für Bänke geschaffen und der Bolzplatz auf Vordermann gebracht, erklärte Nadine Schaumkessel von der Freien Planungsgruppe Berlin. Nun gehe es um den nördlichen Bereich, wo sich Brunnen und Pergola befinden.
Kaum noch in Benutzung
Die Pergola ist nur von der Wildenbruchstraße aus zu erreichen. Wie ein großer Balkon oder eine Terrasse ragt sie in den Park hinein. Ob sie erhalten wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Wenn, dann stünde die Sanierung des rissigen Mauerwerks und der maroden Holzkonstruktion an. „Früher saßen hier oft Menschen auf den Bänken, aber damals stand die Berliner Mauer noch und die Wildenbruchstraße war nicht stark befahren. Heute hält sich hier noch kaum jemand auf“, so Schaumkessel.
Deshalb sei das Bezirksamt eher für die zweite Variante: Die Pergola abzureißen, die Fläche in den Park zu integrieren und zu bepflanzen. Die Besucher der Informationsveranstaltung waren unterschiedlicher Meinung, einige betonten den Charme des Pergola-Gemäuers. Beim Brunnen, der innerhalb des Parks liegt, sah es ähnlich aus. Mancher war dafür, die malerischen alten Mühlsteine liegen zu lassen, andere hätten nichts gegen ein Verschwinden - zugunsten zusätzlicher Staudenpflanzen und Sitzgelegenheiten.
In Betrieb wird der Brunnen jedoch nicht mehr gehen. „Auch wenn er vielen am Herzen liegt, eine Sanierung wäre technisch sehr aufwendig und teuer“, sagte Kerstin Schmiedeknecht von der Brandenburgischen Stadterneuerungsgesellschaft (BSG), zuständig für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Schließlich stünden für die Grünanlage nur insgesamt 700 000 Euro zu Verfügung.
Unumstritten ist, dass der Park an den Rändern ein wenig verbreitert und ein neuer, nur noch 1,40 Meter hoher Zaun gezogen wird. Auf eine Umfriedung ganz zu verzichten, wie es ein Besucher vorschlug, lehnen die Planer ab. „Die Leute würden überall quer durchlaufen und Gehölze zertrampeln“, meint Schaumkessel.
Trinkbrunnen soll kommen
Die Frage nach einer Toilette im oder am Park beantwortete Andreas Luczynski vom Grünflächenamt abschlägig. Dafür fehle es an der nötigen Infrastruktur. Wofür er sich allerdings einsetzen wolle, sei ein Trinkbrunnen, was auf allgemeine Zustimmung stieß.
Viele Bürger äußerten den Wunsch, insgesamt mehr Natur zuzulassen. Dazu sagte Luczynski, denkbar sei es etwa, einen Teil der großen Liegewiese seltener zu mähen, so dass eine Wiese entstehen könne. „Manchmal ist es aber schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. So sind die einen beispielsweise für mehr Großgehölze, andere mögen das überhaupt nicht, weil sie Rückzugsmöglichkeiten für Leute bieten, die dort übernachten“, so Luczynski.
Recht zufrieden sei er mit der Sauberkeit der Anlage. Sie habe sich verbessert, seitdem die BSR die Reinigung übernommen habe. Hier schloss er ein weiteres Argument gegen den Erhalt der Pergola an: Sie sei oft schmuddelig, weil die Kehrfahrzeuge nicht in die große Nische führen.
Am Ende der Veranstaltung konnten die Besucher ihre weiteren Vorschläge, Ideen und Wünsche aufschreiben. Sie sollen, wenn möglich, bei der Feinplanung berücksichtigt werden.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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