Affen hängen im Schaufenster ab
Das derzeit geschlossene Naturkundemuseum will Tierpräparate in leeren Läden ausstellen

Centermanager Peter Schönbrunn freut sich über die tierische Zwischennutzung. | Foto: Rathaus-Center Pankow
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Das Naturkundemuseum in der Invalidenstraße 43 hat wegen Corona geschlossen. Jetzt wollen die Wissenschaftler ausgewählte Exponate in leeren Läden zeigen.

Bis Ende März war auf der 50 Quadratmeter großen Gewerbefläche im Rathaus-Center Pankow noch eine Coffee-Lounge. Doch der Mieter musste aufgegeben. Bis Centermanager Peter Schönbrunn einen Nachfolger findet, dürfen zwei Weißhandgibbons im Schaufenster turnen. Präparatoren vom Museum nutzen den Laden als Ausstellungsfläche. Das Rathaus-Center ist der erste Ort für den „WildWalk“, wie das Naturkundemuseum die Aktion nennt. Für weitere Demoplastiken sucht das Museum leere Gewerbeflächen. Unter dem Motto „In jeder Krise steckt eine Chance“ wollen die Museumsmacher mit den Miniausstellungen „dem Lockdown-Blues entgegenwirken“ und gleichzeitig etwas gegen die „Verwaisung der Geschäftsstraßen“ tun.

Das Naturkundemuseum kann auf einen riesigen Fundus von Präparaten und künstlichen Tierkörpern, die mit dem originalen Fell überzogen und in handwerklicher und künstlerischer Meisterleistung von den Museumspräparatoren zum Leben erweckt wurden, zurückgreifen. Über 30 Millionen Objekte lagern in den Sammlungssälen und Archiven. Allein 250 000 Säugetiere liegen in den Schränken und Vitrinen. In der sogenannten Nasssammlung stehen über 257 000 Glasgefäße, in denen in 70-prozentigem Ethanol Echsen, Fische, Würmer und anderes Getier schwimmen. Im Keller lagern noch 250 Tonnen versteinertes Material mit Saurierknochen. In den leeren Läden sollen nur Objekte und Präparate aus den umfangreichen Forschungssammlungen gezeigt werden, die im Naturkundemuseum sonst nicht zu sehen sind. Die Präparatoren sind Meister und haben etliche Preise gewonnen.

Die Aktion wird von der Berliner Sparkasse, Hauptsponsor des Naturkundemuseums, unterstützt. Die Museumsexperten bauen die leeren Gewerbeflächen in kleine Ausstellungssäle um. „Der Aufwand ist minimal, alles was es braucht ist ein Schaufenster, etwas Platz und eine Steckdose“, sagt Projektkoordinator Mathias Zilch. Das Interesse scheint allerdings nicht besonders groß zu sein. Wie Museumssprecherin Gesine Steiner sagt, hat bisher nur das Pankower Einkaufszentrum auf die Anfrage der Museumsleute positiv reagiert. Deshalb sucht das Naturkundemuseum jetzt mit dem Aufruf nach interessierten Immobilien- oder Ladenbesitzern. Im Angebot für weitere „WildWalk“-Schaufenster sind beispielsweise ein präpariertes Zweifingerfaultier, eine Löwin oder ein Haarnasenwombat.

Wenn ein Ladenlokal neu vermietet wird oder ein Geschäft wieder öffnet, kommen die Inszenierungen wieder raus. „Dafür poppt dann ein neues Fenster an einer anderen Stelle in der Stadt auf“, so Steiner. Die temporären Ausstellungen sind auch „ein Versuch, den Berlinern Abwechslung, Inspiration und Zuversicht zurückzugeben und trotz Social-Distancing, geschlossener Geschäfte und Museen positive Erlebnisse zu schaffen“, heißt es. „Als Fan des Naturkundemuseums finde ich es toll, dass wir im Rathaus-Center Pankow die erste ‚WildWalk‘-Location haben. Wir sind gespannt, wie die Kunden reagieren“, sagt Centermanager Peter Schönbrunn. In die Center-Läden kommen sie derzeit nur mit Termin und Negativtest. Und die meisten Gastrogeschäfte haben geschlossen.

Laden- und Immobilienbesitzer, die mitmachen möchten, melden sich bei Mathias Zilch unter Tel. 88 91 40 83 12 oder per E-Mail an wildwalk@mfn.berlin.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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