„Mister Pankow“ ist friedlich eingeschlafen
Helmut Hampel starb im Alter von 86 Jahren
Für langjährige Weggefährten war Helmut Hampel schlicht „Mister Pankow“. Dass er nun im Alter von 86 Jahren verstorben ist, macht viele betroffen.
Dabei schüttelte er noch im September auf dem Jahresempfang von Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und Bezirksamt viele Hände. Und auf die Frage: „Wie geht’s Helmut?“, sagte er charmant lächelnd: „Es muss ja gehen.“ Wenige Tage später schlief er friedlich für immer ein.
Helmut Hampel war in den Alt-Pankower Ortsteilen bei allen, die sich für Politik und das Leben in ihrem Bezirk interessieren, bekannt wie ein bunter Hund. Er gründete Anfang der 1990erJahre den Verein Für Pankow mit und war bis zuletzt dessen Ehrenvorsitzender. Als Anfang des Jahrtausends in der BVV nach der Fusion der Bezirke Pankow, Weißensee und Prenzlauer Berg darum gestritten wurde, wie der Großbezirk heißen soll, war für Helmut Hampel klar: Er kann nur Pankow heißen. Das Pankower Urgestein führte seinerzeit unzählige Gespräche mit Bezirkspolitikern, leistete Überzeugungsarbeit. Zwar gab es auch andere Namensverschläge, aber letztlich setzte sich „Pankow“ als Bezirksname durch.
Treues SPD-Mitglied schon
zu DDR-Zeiten
Nicht zuletzt dieses große Engagement in der Namensfrage brachte Helmut Hampel seinen Spitznamen „Mister Pankow“ ein. Er ist allerdings nie Berufspolitiker gewesen. Helmut Hampel war von Beruf Kfz-Handwerksmeister. Jahrelang arbeite er im VEB Kraftfahrzeuginstandsetzungsbetrieb, der heutigen K.I.B. GmbH Pankow. Da er nicht Mitglied der SED war, blieben ihm in diesem Betrieb mit über tausend Beschäftigten höhere Leitungspositionen verwehrt. Gemeinsam mit Kollegen aus der mittleren Leitungsebene kümmerte sich Hampel aber in der Wendezeit darum, dass es mit dem Betrieb weitergeht. Sie waren die ersten aus dem Osten Berlins, die bei Mercedes auf der Matte standen. Als Abteilungsleiter der K.I.B. GmbH stieg Helmut Hampel um die Jahrtausendwende aus dem Berufsleben aus, um sich voll und ganz ehrenamtlichen Aufgaben zu widmen.
Bereits seit 1953 war er SPD-Mitglied. Er hielt der Partei auch zu DDR-Zeiten die Treue und weiter Kontakt zur SPD im Westteil der Stadt. Nach dem Fall der Mauer wurde er sofort wieder politisch aktiv und war kurze Zeit SPD-Kreisvorsitzender in Pankow. Von 1991 bis 2001 leitete er dann die SPD-Fraktion der Alt-Pankower BVV. Weggefährten lobten vor allem die Ruhe und Gelassenheit Helmut Hampels. Auch in aufgeheizten Diskussionen erlebte man ihn nie unfreundlich oder gar böse, auch wenn es manchmal hart zur Sache ging. Die heutigen SPD-Kreisvorsitzenden Rona Tietje und Dennis Buchner erklären: „In tiefer Trauer nimmt die SPD Pankow Abschied von einem großen Pankower und Sozialdemokraten. Helmut Hampel mochte die Menschen und die Menschen mochten ihn. Stets hat er sich für Pankow und speziell für die SPD eingesetzt.“
Ein eingespieltes Team
Jahrzehntelang waren Helmut Hampel und seine Frau Helga ein eingespieltes Team. Sie war viele Jahre Vorsitzende der Seniorenvertretung Pankow. Als sie vor zehn Jahren in Folge einer Krebserkrankung verstarb, war das ein heftiger Einschnitt in Helmut Hampels Leben. Doch er blieb weiterhin aktiv. Man traf ihn immer wieder auf Veranstaltungen. Und er engagierte sich weiterhin ehrenamtlich, zum Beispiel bei der Vorbereitung von „Jazz im Park“ oder auch im Städtepartnerschaftsverein Verein Freunde Kolbergs.
Helmut Hampel war aber auch im Alter immer für eine Überraschung gut. So verblüffte er viele, die ihn schon lange kannten, im Jahr 2016 zum Beispiel als Darsteller des Alten Fritz. Seinerzeit suchte der Bürgerverein Französisch Buchholz für einen großen Festumzug einen Friedrich II.-Darsteller. Der preußische König sorgte vor über 300 Jahren schließlich dafür, dass die Hugenotten in die Region und auch nach Buchholz kamen. Man fragte ausgerechnet ihn: „Helmut, willst du das nicht machen? Du läufst doch immer schon etwas gebückt.“ Der Angefragte überlegte zunächst. Aber als man ihm dann seine attraktive Gemahlin für den Festumzug vorstellte, schlüpfte er ganz in die Rolle des Alten Fritz hinein. Die Kostüme wurden eigens aus dem Adlershofer Fundus ausgeliehen. Das ist nur eine von unzähligen Episode aus seinem Leben, über die „Mister Pankow“ zu erzählen wusste.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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