Erzieher hilft Madagaskar
Der Pankower Jörg Penzkofer baute in einem Dorf eine Schulbibliothek auf

Jörg Penzkofer mit Kindern in der fertigen Bibliothek. | Foto: Jörg Penzkofer
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  • Jörg Penzkofer mit Kindern in der fertigen Bibliothek.
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Der Erzieher Jörg Penzkofer ist aus Madagaskar zurück. Dort unterstützte er nicht nur eine Schule, indem er gemeinsam mit Helfern eine Bibliothek aufbaute, er brachte auch gleich die Idee für ein neues Projekt mit.

Der Pankower Erzieher, der seit Jahren im Hort der Klecks-Grundschule arbeitet, hat eine große Leidenschaft. Der 61-Jährige ist ein Globetrotter. Er hat schon viele Länder der Erde bereist. Und immer schaut er sich auch Schulen in diesen Ländern an. Als er 2017 in Madagaskar war, kam er auch in ein Dorf unweit des Indischen Ozeans. Über seinen einheimischen Begleiter und Übersetzer erkundigte er sich bei einem Dorfältesten auch nach der dortigen Schule. Dabei bekam er mit, dass dort Unterstützung gebraucht wird. Er versprach, in Deutschland Geld zu sammeln und mit einem Projekt der Schule zu helfen.

Allerdings war ihm klar, dass er einen Partner in Madagaskar braucht. Nach einigen Recherchen stieß er auf die Organisation „Clair de Luna“ in Madagaskar. Wieder zurück in Berlin begann Jörg Penzkofer Geld für sein Schulprojekt in Madagaskar zu sammeln. Außerdem organisierte er, vor allem unterstützt von Schülern, Eltern und Kollegen der Klecks-Grundschule, Spendenaktionen. Knapp 6000 Euro kamen so zusammen.

Doch mit den Spenden allein war es nicht getan. „Der Schule in Madagaskar fehlt bisher vor allem eines: Strom“, sagt Penzkofer. So nahm er mit einer Firma in Madagaskar Kontakt auf, die die nötigen Solarmodule zur Stromerzeugung installieren. Weil er alle Bauarbeiten vor Ort selbst koordinieren wollte, ließ sich Jörg Penzkofer für ein Vierteljahr vom Dienst freistellen. Im November flog er nach Madagaskar. Im Gepäck hatte er fast 50 Kilogramm Schulmaterialien, Fußbälle und Kekse. Außerdem begleitete ihn ein Kollege, der zumindest in der Anfangszeit mithelfen wollte.

Vor wenigen Tagen kam Jörg Penzkofer mit vielen Eindrücken zurück. Er baute mit den in Berlin gesammelten Spenden ein heruntergekommenes altes Gebäude an der Schule zu einer modernen Schulbibliothek um. Natürlich stehen in dieser inzwischen auch Regale mit vielen Büchern. Außerdem sorgte er dafür, dass auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit fünf Modulen installiert wurde. Mit dieser wird nun der Strom für die Schule und die Bibliothek erzeugt. In all den Wochen in Madagaskar spürte Jörg Penzkofer viel Dankbarkeit. So wundert es auch nicht, dass das Fernsehen und Zeitungen in Madagaskar über ihn berichteten. Auch die Organisation „Clair de Luna“ war von diesem Engagement begeistert und ernannte ihn kurzerhand zum offiziellen Vertreter des Vereins in Deutschland.

Jörg Penzkofer lernte in der Hauptstadt Antananarivo aber noch eine Seite Madagaskars kennen, die ihn so bewegte, dass er nun ein neues Projekt initiiert. „Ich habe dort an den Straßenrändern viele minderjährige Mütter gesehen, die dort völlig auf sich gestellt mit ihren kleinen Kindern leben“, berichtet er. „Sie haben kein Zuhause. Sie und ihre Kinder müssen dort täglich ums Überleben kämpfen.“ Deshalb möchte Jörg Penzkofer abseits der Hauptstadt für solche Mütter ein Haus bauen und ein Sozialprojekt imitieren. „Junge Mütter sollen dort die Möglichkeit erhalten, unter vernünftigen hygienischen Bedingungen zu leben. Sie sollen Hilfe zur Selbsthilfe erhalten“, schwebt dem Pankower vor. Ein Grundstück dafür hat Penzkofer bereits. Es wurde ihm von einem Privatmann in Madagaskar angeboten. Der erfuhr vom Engagement des Pankowers in seinem Land aus den Medien, war davon stark beeindruckt. Er schenkte ihm das Grundstück. Penzkofer hat inzwischen eine junge Architektin gefunden, die einen Flachbau mit zehn Zimmern für die Mütter und Kinder entwirft. Um dieses Projekt tatsächlich umsetzen zu können, muss er 12 000 bis 15 000 Euro an Spenden zusammenbekommen. Wer ihn unterstützen möchte, erfährt mehr unter ¿0163 897 04 32 und auf www.facebook.com/jkopittke.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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