Fast umsonst und drinnen
Bei "Kunst-Stoffe" gibt es gerettete Materialien für alle
- Pat Bird betreut den Materialmarkt Pankow.
- Foto: Ulrike Martin
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Garne gesucht, Stoffe? Oder Büroartikel? Holzbretter und Planen? Gibt es fast alles im Materialmarkt Pankow. Dort finden Bastler und Tüftler zahlreiche Dinge, die sie gebrauchen können. Das Beste: Sie zahlen nur wenig dafür.
Wer in der Berliner Straße 17 die Hofeinfahrt passiert, sieht auf der linken Seite ein Transparent mit dem Schriftzug „Kunst-Stoffe“, das schon auf den Zweck der Sammelstelle hinweist, denn es ist beklebt mit Unterlegscheiben, einem Stück Schlauch und Knöpfen – mit gebrauchten und abgegebenen Dingen.
"Kunst-Stoffe" heißt die Zentralstelle für wieder verwendbare Materialien. Die Idee brachte Corinna Vosse, Geschäftsführerin des Vereins, aus New York mit. Das Prinzip: weitergeben statt wegwerfen. Die Gründung des Vereins war 2006. Genauso lange gibt es den Materialmarkt Pankow.
Im Hof führt eine Treppe ins Haus und zu mehreren Räumen. Jedem dieser Räume sind bestimmte Sparten zugeordnet – von Schaumstoffen und Leimholzplatten über Kunststofffliesen und Plastikzylindern bis zu Kronkorken, Geschenkbändern und Tapetenresten. Größere Sachen wie Holzpaletten lagern in einem Verschlag im Hof.
Genaue Absprachen
Pat Bird betreut den Markt seit 14 Jahren. Er erklärt das Procedere: „Wer etwas abgeben will, muss sich vorher anmelden, wir können nicht alles nehmen.“ So kommen chemisch oder umwelttechnisch belastete Materialien absolut nicht infrage, ebenso sind „fertige“ Produkte wie Möbel oder Kleidung nicht willkommen. Genau deshalb ist die vorherige Absprache wichtig. So kann geklärt werden, was angenommen wird und was nicht. Ein Beispiel: „Dicke Styroporplatten sind okay, aber keine Styropor-Umverpackungen mit Aussparungen von Großgeräten wie Waschmaschinen“, erläutert Bird.
Zu den regelmäßigen Materiallieferanten gehören unter anderem Baumärkte und Handwerkerfirmen, aber auch Privatpersonen. Wer etwas Bestimmtes sucht, kommt einfach öfter mal vorbei, die gesammelten Sachen stehen allen Interessierten zur Verfügung. „Da haben wir schon Stammkunden“, sagt Bird. Die auch gerne mal in die Holzwerkstatt im Keller gehen, um dort etwas zusammenzubauen oder zu zersägen. Die Nutzung kostet 7.50 pro Stunde. Und noch etwas gibt es: Wer will, kann sich ein Lastenrad ausleihen.
Weiterer Markt am Alex
Spenden werden mittwochs und freitags jeweils von 14 bis 18 Uhr angenommen, zusätzlich am letzten Sonntag im Monat von 15 bis 19 Uhr. Interessierte melden sich unter der Telefonnummer 34 08 98 40 oder per E-Mail an lager@kunst-stoffe-berlin.de. Zu diesen Öffnungszeiten können Materialen auch abgeholt werden.
Neben der Zentrale in Pankow betreibt "Kunst-Stoffe" seit 2020 einen weiteren Markt und ein Repair-Café im Haus der Materialisierung am Alexanderplatz. Zudem gibt es Workshop- und Bildungsangebote. Alle Infos sind zu finden unter kunst-stoffe-berlin.de. Auf der Seite wird auch das „Material des Monats“ präsentiert.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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