Der Bürgerpark und sein Gärtner
Gedenktafel in einer der größten Grünflächen des Bezirks enthüllt

Christian Friedrich vom Bürgerpark-Verein Pankow, André König vom Freundeskreis der Chronik Pankow sowie Helmut Hampel und Thomas Brandt (von links) vom Verein Für Pankow freuen sich, dass es im Bürgerpark eine neue Gedenktafel gibt.  | Foto: Bernd Wähner
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  • Christian Friedrich vom Bürgerpark-Verein Pankow, André König vom Freundeskreis der Chronik Pankow sowie Helmut Hampel und Thomas Brandt (von links) vom Verein Für Pankow freuen sich, dass es im Bürgerpark eine neue Gedenktafel gibt.
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Am Rosengarten des Bürgerparks Pankow steht eine neue Gedenk- und Informationstafel. Auf ihr erfahren Interessierte mehr über die Geschichte des Bürgerparks und vor allem über seinen ersten Obergärtner Wilhelm Perring.

Dass es diese Tafel gibt, ist einer Initiative des Pankower Heimatforschers André König vom Freundeskreis der Chronik Pankow zu verdanken.

Im Jahre 1856 erwarb der Verleger Hermann Killisch von Horn ein seinerzeit weit vor den Toren Berlins an der Panke gelegenes 2,5 Hektar großes Grundstück. Er erweiterte dieses später durch Zukauf um zehn Hektar. 1868 stellte Killisch von Horn den damals 29-jährigen Wilhelm Perring (1838-1906) als Obergärtner ein. Dieser gestaltete das private Parkgelände nach den Vorstellungen seines Auftraggebers. Die Grundzüge dieser Gestaltung sind bis heute erhalten.

Wilhelm Perring sammelte, bevor er nach Pankow kam, bereits intensive Erfahrungen in der Gartengestaltung. Nach dem Besuch der Volksschule begann er im Alter von 14 Jahren eine Lehre zum Gärtner in Britz, damals noch bei Berlin. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung sorgte er für die Anlage und Pflege verschiedener privater Gärten. Im Jahr 1861 wurde er von der Gärtnerei des Oberlandgerichtsrates Augustin am Wildpark bei Potsdam angestellt. Es folgten weitere Stationen, ehe ihn der Zeitungsverleger Killisch von Horn nach Pankow holte.

Vom Wohnungsbau bedroht

Der Killisch-von-Horn-Park, wie er seinerzeit hieß, wurde über acht Jahre von Wilhelm Perring mitgestaltet. Später legten Killisch von Horn und Perring einen noch größeren Garten auf dem Rittergut Reuthen an. In späteren Jahren wurde Wilhelm Perring zum Universitätsgärtner der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin und auch zum Garteninspektor und technischen Leiter des Königlichen Botanischen Gartens Berlin berufen. Nach seinem Tode 1906 wurde er auf dem Gemeindefriedhof Pankow, neben dem heutigen Bürgerpark, beigesetzt.

Der Park-Gründer Killisch von Horn verstarb bereits 1886. Seine Frau sorgte noch bis 1905 für den Park. Aber die Erben entschlossen sich 1906, die Fläche zu verkaufen. Damals boomte der Wohnungsbau in den Berliner Vororten. So ist nicht verwunderlich, dass es auch für die Fläche des Parks schon sehr konkrete Bauabsichten gab. Der Gemeinde Pankow gelang es, 1907 den Park für die Allgemeinheit zu erwerben. Wesentlichen Anteil daran hatten Bürgermeister Wilhelm Kuhr und der Pankower Landarzt Dr. Emanuel Mendel. Unter Leitung von Gartenbaudirektor Alexander Weiß wurde das Gelände anschließend zu einem öffentlichen Bürgerpark umgestaltet.

Verein kümmert sich um Pflege

Einschneidende Veränderungen erfuhr der Bürgerpark in den 1960er Jahren, der nun durch den Bau der Berliner Mauer seiner Gäste aus dem Wedding beraubt war. Zwischen 1965 und 1967 wurden Anlage und Wegeführung großräumiger und geradliniger gestaltet, zahlreiche Bäume gefällt und verfallene Gebäude beseitigt. Heute sind die Neupflanzungen dieser Zeit herangewachsen und die Anlage hat dadurch eine neue Qualität gewonnen.

Inzwischen kümmert sich nicht nur das Straßen- und Grünflächenamt Pankow um den Bürgerpark. Der Verein Bürgerpark Pankow unterstützt die Pflege, hat Beet-Patenschaften übernommen und führt immer wieder auch Arbeitseinsätze im Park durch. Der Bürgerpark ist mit rund zwölf Hektar heute einer der größten Parks des Bezirks Pankow.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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