Fünf Mauersegmente unter Schutz
Stiftung Berliner Mauer und DDR-Museum setzten sich für den Erhalt der historischen Relikte ein

Der Abgeordnete Andreas Otto, Manfred Wichmann von der Stiftung Berliner Mauer, Sören Marotz vom DDR-Museum und der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Professor Axel Klausmeier sind froh, dass der Rest der Hinterlandmauer an der Dolomitenstraße jetzt unter Denkmalschutz steht. | Foto: Helena Kürten/ Stiftung Berliner Mauer
  • Der Abgeordnete Andreas Otto, Manfred Wichmann von der Stiftung Berliner Mauer, Sören Marotz vom DDR-Museum und der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Professor Axel Klausmeier sind froh, dass der Rest der Hinterlandmauer an der Dolomitenstraße jetzt unter Denkmalschutz steht.
  • Foto: Helena Kürten/ Stiftung Berliner Mauer
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Die Berliner Mauer ist schon lange Geschichte, aber noch immer finden sich Orte in der Stadt, an denen Relikte des einstigen DDR-Grenzwalls zu finden sind.

Solch ein Mauerrest, der jahrelang kaum beachtet wurde, befindet sich unweit der Dolomitenstraße. Auf dieses Stück Hinterlandmauer machten im vergangenen Herbst die Stiftung Berliner Mauer und das DDR-Museum aufmerksam. Sie forderten bereits vor mehr als einem halben Jahr, diesen Teil der Hinterlandmauer unter Denkmalschutz zu stellen. Das noch original erhaltene Teilstück war seinerzeit etwa 60 Meter lang und 3,40 Meter hoch.

Inzwischen sind über 50 Meter dieser Hinterlandmauer allerdings abgerissen worden. Sie wichen einem Wohnungsbauprojekt, das auf dieser Fläche entstehen soll. Bevor der gesamte Mauerrest verschwand, reagierte das Landesdenkmalamt. Es stellt die noch verbliebenen fünf Mauersegmente unter Denkmalschutz. Aus diesem Anlass machten Stiftung Berliner Mauer und DDR-Museum, unterstützt vom Abgeordneten Andreas Otto (Bündnis 90/Die Grünen), noch einmal eindringlich auf den Wert solcher Mauerreste aus Sicht von Historikern aufmerksam.

„Abschnitte der Mauer abseits des Stadtzentrums wie der in der Dolomitenstraße sind kaum bekannt“, sagt Manfred Wichmann, Sammlungsleiter der Stiftung Berliner Mauer. „Sie gehörten zur Vorfeldsicherung des Grenzstreifens und zeigen damit, wie tief das Grenzregime der DDR in das Alltagsleben der Menschen in Ost-Berlin eingriff.“ Von der eigentlichen Mauer zum Westteil der Stadt stand diese Hinterlandmauer etwa 500 Meter entfernt. Dieser Teil der Mauer gehört zu einem ursprünglich mehrere hundert Meter langen Abschnitt, der sich entlang der Bahnstrecke Berlin-Stettin hinzog.

Dass diese Hinterlandmauer so weit von der eigentlichen Grenzmauer entfernt gebaut wurde, hatte seinen Grund, berichtet der Historiker Sören Marotz, Sammlungsleiter des DDR-Museums. Sie steht nämlich am sogenannten Nassen Dreieck, einem Feuchtgebiet im Süden Pankows, das von mehreren Gleisanlagen umgeben ist. Die eigentliche Mauer in Richtung Wedding befand sich im Westen an den Gleisanlagen. Weil man aber zwischen den Gleisen keine Hinterlandmauer aufbauen konnte, wurde sie so weit zurückversetzt.

Dass kürzlich ein Teil dieser Hinterlandmauer fast unbemerkt einem Bauvorhaben gewichen ist, zeige, wie bedeutsam Denkmalschutz in einer sich wandelnden Stadt wie Berlin sei, so Manfred Wichmann. In Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt gelang es glücklicherweise, diesen schützenswerten Originalbestand als Zeugnis deutsch-deutscher Geschichte dauerhaft zu sichern. Gemeinsam bemühen sich das DDR-Museum und die Stiftung Berliner Mauer nun auch darum, dass die fünf noch erhaltenen Segmente zukünftig nicht nur dauerhaft sichtbar sind, auf einer Hinweistafel soll es zudem Erläuterungen zum Kontext dieses Denkmals geben. Beide Institutionen wollen außerdem mehr Sensibilität im Umgang mit historischen Zeugnissen im Stadtraum fördern, insbesondere und gerade auch an weniger prominenten Orten in Berlin. Denn noch gibt es zahlreiche originale Mauerspuren jenseits von East Side Gallery und Bernauer Straße. Sie verschwinden aber immer mehr.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.