Von der Wagenhalle zum Kino: Das Colosseum steckt voller Geschichte(n)

Das Kino Colosseum kurz nach seinem Umbau 1996. | Foto: Bernd Wähner
3Bilder
  • Das Kino Colosseum kurz nach seinem Umbau 1996.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Es ist heute eines der bekanntesten Filmtheater der Stadt: das Colosseum des Unternehmens UCI an der Ecke Schönhauser Allee und Gleimstraße.

Kaum jemand weiß, dass sich dort ursprünglich eine Wagenhalle der Berliner Stadtbahn befand. Seit 1875 fuhr diese Pferdebahn auf dem Gebiet des heutigen Prenzlauer Berg. Die Wagenhalle wurde 1894 eingerichtet. Die Pferdebahn hielt sich als Beförderungsmittel immerhin drei Jahrzehnte lang.

Wer sie benutzte, musste allerdings bestimmte Verhaltensregeln beachten. So war das Oberdeck beispielsweise aus Schicklichkeitsgründen für weibliche Fahrgäste tabu. In der Wagenhalle an der Ecke Schönhauser Allee und Gleimstraße standen in Spitzenzeiten 60 Wagen, und 358 Pferde wurden dort versorgt. Teile der alten Ställe sind übrigens im Foyer des Colosseums erhalten.

Der Umbau der Wagenhalle zum Filmtheater erfolgte dann Anfang der 20er-Jahre. Am 12. September 1924 wurden dort erstmals Filme gezeigt. Immerhin bis zu 1000 Zuschauer konnten die Stummfilme pro Vorstellung sehen. Außerdem fanden im Gebäude auch Varieté-Veranstaltungen statt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kinobetrieb eingestellt und das Gebäude zum Lazarett, später auch zur Wärmehalle umfunktioniert. Nach Ende des Krieges hatte das Metropoltheater dort seine Spielstätte. Dessen eigentliches Haus war zerstört worden. Nach dem Umzug des Metropols an die Friedrichstraße wurde das Haus wieder zum Kino umgebaut. Am 2. Mai 1957 feierte man Wiedereröffnung. Das Colosseum wurde zu einem der bekanntesten Premierenkinos in Ost-Berlin.

Nach der Wende verwaltete das Kino zunächst die Treuhandanstalt, ehe es der Berliner Filmproduzent Artur Brauer gemeinsam mit der Sputnikgruppe erwarb. In den Jahren 1996 und 1997 ließ er es zu einem Multiplex-Kino umbauen – mit zehn Sälen und 2800 Plätzen. Betreiber war zunächst die CinemaxX AG.

Doch bei den Bauarbeiten wurde offenbar gepfuscht. Der Kinobetreiber zeigte Anfang Oktober 2005 der Pankower Bauaufsicht Mängel am Gebäude an. Die ließ der Eigentümer zwar beseitigen, aber der Betreiber nahm die Mängel zum Anlass, den Vertrag mit dem Eigentümer zu kündigen. Seit 2006 wird das Colosseum vom Unternehmen UCI Kinowelt betrieben. Seit mehr als zehn Jahren wird das Kino von UCI Kinowelt betrieben.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 846× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 833× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 528× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.025× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.917× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.