Der Verein Shia stärkt seit 25 Jahren Alleinerziehenden den Rücken
Prenzlauer Berg. Seit 25 Jahren engagiert sie sich für Mütter und Väter, die mit ihren Kindern allein leben: die Shia Selbsthilfeinitiative Alleinerziehender.
„Wir haben zwar Etliches erreicht, aber es gibt noch viel zu tun“, sagt Martina Krause. Sie ist nicht nur Geschäftsführerin des Berliner Landesverbandes, sondern auch Gründungsmitglied des Vereins. „Berlin ist die Hauptstadt der Alleinerziehenden in Deutschland. Ein Drittel aller Familien sind sogenannte Einelternfamilien.“ Die Alleinerziehenden haben jeden Tag Beachtliches zu leisten. Sie kümmern sich um ihre Kinder, gehen arbeiten und viele engagieren sich noch in der Kita oder Schule. „Damit Eltern all das bewältigen können, unterstützen wir sie mit Selbsthilfeangeboten“, erklärt Martina Krause.
Kind, Alltag, Beruf
Wie schwer es ist, als Alleinerziehende im Alltag alles unter einen Hut zu bekommen, weiß Martina Krause aus eigener Erfahrung. „Vor 25 Jahren gab es enorme soziale Umbrüche. Die stellten Einelternfamilien vor besondere Probleme“, erinnert sie sich. „Wir schlossen uns deshalb vor 25 Jahren zunächst zu Selbsthilfegruppen Alleinerziehender zusammen.“
Auf einem Hinterhof an der Greifenhagener Straße unweit der Gethsemanekirche entdeckte dann eine Aktivistin einen leer stehenden acht Quadratmeter kleinen Raum. „Den nahmen wir in Beschlag. Von dort aus koordinierten wir, zunächst rein ehrenamtlich, die Arbeit der Selbsthilfegruppen in den einzelnen Bezirken“, so Martina Krause. Weil es immer mehr zu tun gab und der Platz nicht ausreichte, besetzten die Alleinerziehenden mit ihren Kindern sogar die Gewerberaumvergabe in Prenzlauer Berg. Mit Erfolg. Man stellte dem inzwischen gegründeten Verein größere Räume zur Verfügung. Mit einer Anschubfinanzierung des Familienministeriums wurde die Rudolf-Schwarz-Straße 29 um- und ausgebaut. Später kamen noch Räume in der Hausnummer 31 hinzu. Dort hat der Verein immer noch seine Geschäftsstelle.
Förderung der Kinderbetreuung eingestellt
Eines der wichtigsten Projekte von Shia war die Kinderbetreuung für Alleinerziehender außerhalb von Kita-Öffnungszeiten. So hatten Eltern überhaupt erst die Möglichkeit, einen Beruf auszuüben. Bis 2012 wurde dieses Projekt aus Mitteln der Arbeitsförderung finanziert. „Nach Wegfall der Förderung unterstützte eine Stiftung unsere Kinderbetreuung in den vergangenen beiden Jahren“, so Martina Krause. Damit konnten 29 Familien unterstützt werden. Über 70 standen allerdings auf der Warteliste. „Leider lief die Förderung der Stiftung im Februar aus. Derzeit bemühen wir uns um eine neue Finanzierung.“
Die ergänzende Kinderbetreuung ist eine Säule der Arbeit von Shia. Die zweite ist die Eltern- und Familienbildung. Jeden Monat bietet der Verein Workshops, Kurse und Vorträge an. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Einzelberatung in sozialen, rechlichen, Erziehungs- und psychosozialen Fragen. Schließlich initiiert der Verein auch Selbsthilfetreffen wie einen Alleinerziehenden-Stammtisch. Gerade hat Shia ein neues Faltblatt mit dem Programm bis August herausgegeben. Es ist unter anderem in der Geschäftsstelle an der Rudolf-Schwarz-Straße 31 erhältlich. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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