Mit Slapstick zu einem Lächeln
Zu Besuch bei einer Clownvisite im Pflegeheim der Seniorenstiftung

Ab in den Fahrstuhl und gleich geht es los. | Foto: Bernd Wähner
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  • Ab in den Fahrstuhl und gleich geht es los.
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Sie sind fester Bestandteil des Programms im Seniorenpflegeheim an der Gürtelstraße 32a: die Clownvisite des Vereins Rote Nasen Deutschland.

In den Demenzbereichen sind die Clowns dreimal im Monat zu Gast. Sie bringen Abwechslung in den Alltag der Senioren, zaubern ihnen ein Lächeln ins Gesicht. Oder sie lachen gemeinsam über ein vermeintliches Missgeschick oder eine besonders gelungene Pointe. Wir begleiten Sybille Ugé und Martina Pietsch.

Bevor es mit der Clownvisite losgehen kann, erfragen die Künstlerinnen beim Pflegepersonal, wie es den Senioren geht, die sie gleich besuchen werden. So können sich die beiden darauf einstellen, wie die Tagesform, die Stimmung und die Aufnahmebereitschaft ihres Publikums ist.

Es ist früher Nachmittag. Im Gemeinschaftraum finden sich die Senioren nach und nach ein, um Kaffee und Kuchen zu genießen. Da öffnet sich die Fahrstuhltür. Heraus stolpern zwei Frauen, die man kaum wiedererkennt. Sie haben ihre Identität getauscht. Flotte Lotte und Nina Pawlowna sind in ihrem Element. Beide schweben in den Gemeinschaftsraum. Lassen sich auf eine Couch fallen. Es braucht einen Augenblick. Dann haben sie die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Flotte Lotte steht auf, stolpert einer Bewohnerin fast auf den Schoß. Und schon ist sie mit ihr im Gespräch. „Hoppla. Wie geht es Ihnen denn heute.“ Ein erstes Lächeln huscht der Dame übers Gesicht. Und wenig später sind Flotte Lotte und Nina Pawlowna am nächsten Tisch.

Dort sind es dann eher der Wortwitz und ein gespielter Kuchendiebstahl, die für Lockerheit und fröhliche Stimmung sorgen. Wenn auf die Aktionen der Künstlerinnen Reaktionen der Bewohner folgen oder wenn sie in eines der angestimmten Lieder mit einstimmen, dann ist schon viel erreicht.

„Wir haben kein einstudiertes Programm“, sagt Sybille Ugé, die das Projekt der Roten Nasen in den Seniorenheimen leitet. „Unsere Arbeit beruht auf Improvisation. Wir lassen uns von dem, was passiert inspirieren.“ Genau das kommt bei Menschen mit Demenz an. Und das wird auch vom Pflegepersonal geschätzt. „Wir können uns so viel Zeit nehmen, wie es braucht“, erklärt Sybille Ugé.

Seit 16 Jahren bieten die Künstlerinnen und Künstler der Roten Nasen im Pflegeheim an der Gürtelstraße sowie im Heim an der Stavangerstraße ihre Clownvisite an. Beide Einrichtungen gehören zur Seniorenstiftung Prenzlauer Berg. Hinzu kommen 18 weitere Senioreneinrichtungen in Berlin-Brandenburg und 21 Einrichtungen bundesweit. Dass die Roten Nasen auf Kinderstationen in Kinderkrankenhäusern unterwegs sind, ist vielen schon bekannt. Nur wenige wissen allerdings, dass es auch in Seniorenheimen solch ein Angebot gibt. Auch für die reife Generation gilt: Lachen ist die beste Medizin! Deshalb schenken die Clowns nicht nur Pflegebedürftigen und Kindern Freude. Sie bieten auch Schulungen für Mitarbeiter an, damit Humor zum Bestandteil des Arbeitsalltags im Heim wird. Auch für Angehörigen von an Demenz Erkrankten gibt es Angebote, wie zum Beispiel einen Angehörigenabend.

Die Wirksamkeit der Arbeit von Roten Nasen für Pflegebedürftige ist inzwischen auch von den Betriebskrankenkassen anerkannt. Die BKK Landesverbände und Roten Nasen unterzeichneten einen Rahmenvertrag, der ermöglicht, dass Clownsvisiten für ältere Menschen gefördert werden. Damit sind sie offiziell Teil der Präventionsleistungen in stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen.

Informationen auf www.rotenasen.de

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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