Gustav-Freytag-Schule erst nach den Ferien informiert
Neue Klasse sorgt für Aufregung

Die Einrichtung einer zusätzlichen achten Klasse an der Gustav-Freytag-Schule hat dort zur Verärgerung über Schulamt und Schulaufsicht geführt – der für das laufende Schuljahr vorbereitete Stundenplan musste umgeschrieben werden.

In einem offenen Brief beklagt eine Mehrheit des Kollegiums der Schule an der Breitkopfstraße 66-80 „mangelndes Verantwortungsbewusstsein“ und fehlende Wertschätzung seiner Arbeit. Die Schule hatte erst mit dem Beginn des Schuljahres erfahren: Sie bekommt zusätzlich zu den bestehenden vier eine weitere achte Klasse mit zwölf Schülern. Dafür werden die Schüler einer Willkommensklasse auf andere Schulen verteilt.

Fazit der Lehrer: „Um den Bildungs- und Erziehungsauftrag für die zusätzlichen Schüler zu gewährleisten, benötigen wir personelle Verstärkung durch entsprechend ausgebildete Fachkräfte.“ Die Schule sei aber mit 92,5 Prozent unterausgestattet. Ob eine anvisierte Quereinsteigerin antrete, sei noch nicht geklärt.

Unerwartet viele Anmeldungen
zugezogener Familien

Schulstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU) ist über die Vorwürfe irritiert. Es sei aus seiner Sicht erfreulich, dass zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden konnten. Schulamt und Schulaufsicht hätten kurzfristig handeln müssen, weil in den Sommerferien unterwartet viele Anmeldungen von zugezogenen Familien eingegangen seien.

Zur personellen Ausstattung hat Dollase bei der Senatsverwaltung für Bildung nachgefragt. Die hat eingeräumt, dass es bei Teilungsstunden zu Kürzungen kommen werde. Dennoch sei die Abdeckung der reinen Stundenzahl gesichert. Da liege die Gustav-Freytag-Schule sogar um mehr als 62 Prozent über dem Soll. Der Sprecher der Senatsverwaltung, Martin Klesmann, erklärt, dass bei einer anderen Entscheidung Klassenfrequenzen erhöht werden müssten.

Der Schulleiter der Gustav-Freytag-Schule, Hendrik Nitsch, äußert nach seinen Gesprächen mit der Schulaufsicht Verständnis für deren Entscheidung. In seiner Funktion als erster stellvertretender Vorsitzender des Interessenverbands Berliner Schulleiter sagt er aber auch: „Die zusätzliche Einrichtung einer Klasse nach Ferienende bedeutet Chaos.“ Die Schulleitung wäre auch während der Ferien erreichbar gewesen.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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