Umweltgerechtigkeit wird Thema in der Bezirkspolitik
Anfang Oktober hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstmals eine soziale Umweltkarte für Berlin vorgelegt. Darin wird die Scharnweberstraße als die am höchsten belastete Region in Berlin überhaupt beschrieben. Grund genug für die SPD zu einer Großen Anfrage, auch zu den Handlungsmöglichkeiten des Bezirksamtes.
Baustadtrat Martin Lambert (CDU) erläutert, dass nach den Erhebungen der Senatsumweltverwaltung die Scharnweberstraße gleich fünffach belastet ist: Es ist dort laut, warm, die Luft ist schlecht, es fehlen Grünflächen, und es gibt soziale Probleme. Genaue Messdaten aus diesem Jahr werden allerdings erst Anfang 2015 vorliegen. Laut Lambert gibt es im Bezirk zwei Messstationen zur Luftqualität, eine am Stadtrand in Frohnau, und eine am Eichborndamm, nicht weit weg von der Scharnweberstraße. Letztere wies 2013 bei Stickoxiden eine durchschnittliche Belastung von 24 Milligramm pro Kubikmeter Luft aus, was deutlich unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm liegt.
Gleichwohl gilt die Belastung der Scharnweberstraße als unstrittig. Politiker sehen unterschiedliche Wege zur Verbesserung der Situation. Der SPD-Verordnete Klaus Teller sieht eine Möglichkeit in der Umwidmung der Umgebung von einem Misch- in reines Wohngebiet. Dann könne die Verkehrsbelastung durch den Autobahnanschluss Antonienstraße/Eichborndamm gesenkt werden. Die CDU hält dies für schwierig, da ein hoher Durchgangsverkehr herrsche, der bei Problemen auf der Autobahn noch zunähme. Lambert verweist darauf, dass bisherige Daten sowohl für Reinickendorf-West mit der Scharnweberstraße als auch für Reinickendorf-Ost mit der Residenzstraße eine hohe Umweltbelastung ausweisen. In letztem Bereich wird mit dem Quartiersmanagement Letteplatz gegen soziale Ungerechtigkeit gearbeitet, für Reinickendorf-West ist die Einrichtung eines Quartiersmanagements beantragt.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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