Der Verein Shuri Ryu macht Kinder stark und selbstbewusst
Einzigartig in Berlin

Die meisten der rund 90 Mitglieder im Verein Shuri Ryu sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. | Foto: Michael Nittel
  • Die meisten der rund 90 Mitglieder im Verein Shuri Ryu sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
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Nähert man sich der Amendestraße über die Reginhardstraße aus südlicher Richtung, fällt einem sofort der hell erleuchtete Raum im Erdgeschoss von Hausnummer 79 auf: An diesem Abend tummeln sich dort zahllose Mädchen und Jungen – kein Wunder: Es ist Karatetraining. Und hier sind auch Sie genau richtig. Herzlich Willkommen bei Shuri Ryu.

Der kleine Reinickendorfer Kampfkunstverein bietet Shuri-Ryu-Karate, Modern Arnis – auch als Stockkampf bekannt – Tai Chi und Qi Gong sowie Workshops in Selbstverteidigung für Kinder und Frauen an. Im Klub gibt es keine Wettkampfabteilung. Vielmehr liegen dem Verein das respektvolle Miteinander, die Besinnung auf innere Werte und der Stolz auf das eigene Können am Herzen. „Gewinnen kann man bei uns an Selbstvertrauen, Mut und Miteinander“, betont die Gründerin und Trainerin Lydia Lang. „Das heißt, sich zu respektieren, eine Gemeinschaft – vielleicht sogar etwas wie Familie – zu werden und sich gegenseitig zu ermutigen und zu unterstützen.“

Anfangs nur für Mädchen, mittlerweile für alle

Seit nun mehr 22 Jahren bietet Shuri Ryu in Reinickendorf Ost für Kampfsport begeisterte Menschen ein zu Hause. Am Anfang richtete sich das Angebot – Gewaltprävention, Selbstverteidigung und Karate – ausschließlich an Frauen und Mädchen. Seit 2006 dürfen auch Jungs und Männer mitmachen – zunächst im Stockkampf, später dann auch im Karate. „In den Anfangsjahren kamen erst die Mädchen, später haben sich die Mütter her getraut“, erinnert sich Lydia Lang. „Bei den Jungs und den Männern war es Jahre später ganz genauso. Ich denke, die Erwachsenen haben die Kinder zum Testen vorgeschickt. Und als die dann gesagt haben, wie prima es hier ist, sind die Erwachsenen nachgekommen“, erklärt Lydia Lang, die seit 1979 den Karatesport betreibt, mit einem Augenzwinkern.

Mittlerweile darf sich der Klub über rund 90 Mitglieder freuen, davon die meisten natürlich Kinder und Jugendliche. Von der Mär, dass man Kinder heutzutage für den Sport immer schwerer begeistern kann, hält Lydia Lang indes nichts: „Man muss ihnen nur vernünftige Angebote machen, eine Atmosphäre schaffen, wo sie sich wohlfühlen und gern hingehen. Bei uns gibt es kein Training, ohne zu spielen. Das verbindet, das schafft Gemeinschaft.“ Nach wie vor steht die Persönlichkeitsstärkung – insbesondere der Kinder – im Fokus der Vereinsarbeit. „Karate hat viele Attribute: Respekt, sich helfen, unterstützen, füreinander da sein. Wir wollen die Kinder fit für den Alltag machen: für die Schule, für das Leben.“

Shuri Ryu ist eine von vielen Stilen im Karate. Die Reinickendorfer sind im Übrigen der einzige Klub in ganz Berlin, der diesen Stil anbietet. Warum aber Shuri Ryu? „Zum einen ist das ein Stil, der schon immer inklusiv gewesen ist. Zum anderen ist es ein sehr komplexer Stil, der viel Inhalt und viel Tiefe hat“, erklärt Lydia Lang. „Körper und Geist werden intensiv geschult. Ein tolles Gedächtnistraining – ohne den Kopf geht gar nichts.“

"Viele Anfänger sind scheu"

Unter dem Motto „Das kannst Du auch“ ist der Verein nach wie vor auf der Suche nach interessierten Mädchen und Jungen ab sechs Jahren. Aber auch Erwachsene, die eine familiäre Atmosphäre zu schätzen wissen, sind herzlich willkommen. Den Stockkampf kann man mit zwölf Jahren beginnen. Sechs Trainerinnen und ein Trainer betreuen derzeit die zahlreichen Kurse. Für junge Frauen gibt es Dienstagabend einen neuen Karatekurs. „Viele Anfänger sind oft scheu und glauben schnell, überfordert zu sein, wenn sie in eine Gruppe gehen. Von daher ist es immer viel besser, wenn sich eine Gruppe findet, die gemeinsam anfängt und die dann auch gemeinsam wächst“, weiß Lydia Lang. Für Stockkampf-Interessierte gibt es immer montags einen neuen Modern Arnis-Kurs. Alle Neugierigen können in einer kostenlosen Schnupperstunde herausfinden, ob eine der angebotenen Kampfkünste etwas für sie oder ihn sein könnte. „Mir ist noch wichtig zu erwähnen, dass Inklusion immer nur dann möglich ist, wenn behinderte und nicht behinderte Menschen in einem Raum gemeinsam etwas machen. Das wollen wir machen. Das können wir leisten“, betont Lydia Lang abschließend.

Weitere Informationen gibt es unter www.shuri-ryu.de.

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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