Biergarten soll weg: Einwohnerversammlung zu "Ponte Rosa" geplant

Schöneberg. Wo immer ein freier Fleck bebaut werden soll, regt sich bisweilen lauter Widerspruch. Jüngstes Beispiel: das Vorhaben auf dem Areal des „Kurgartens Ponte Rosa“.

Der Biergarten an der Kreuzbergstraße, auf einem schmalen Grünstreifen zwischen Gleisen und Böschung idyllisch gelegen, soll nun weg. Eine kleine Anwohnergruppe, die das Grundstück vor 17 Jahren erworben hat, will auf dem Areal ein dreigeschossiges Wohnhaus errichten. Die Eigentümer hatten ursprünglich Größeres vor – mit einem Anteil „bezahlbarer“ Wohnungen. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg aber ließ lediglich eine abgespeckte Variante zu. Ein Bauantrag ist inzwischen eingereicht.

Das „Schöneberger Kiezpalaver“, ein Zusammenschluss von Leuten, die sich „von Privatisierung, Spekulation, Verdrängung und Zerstörung von Stadtnatur betroffen" fühlen, protestierte umgehend. „Wieder soll ein Stück Lebensqualität und Kiezkultur verschwinden“, sagt Kiezpalaver-Teilnehmerin Regina Wosnitza. Auf dem Spiel stünden 60 Jahre alter Baumbestand und ein Nachbarschaftstreffpunkt. Jörg Weißenborn, Miteigentümer des Grundstücks, zeigt sich „einigermaßen schockiert“ über die Kritiker. Ein „Lügenpapier" hätten sie an jede Haustür geklebt, um an ihm Rufmord zu begehen.

Er und seine Miteigentümer selbst hätten den Biergarten initiiert. Aber die Geschäfte liefen schlecht. Es gab drei Pächterwechsel. Auch die letzte Pächterin hat entnervt gekündigt. Seit April ist „Ponte Rosa“ offiziell nicht mehr in Betrieb und nur noch über den Sommer untervermietet. Der Zorn der Bebauungsgegner richtet sich nicht allein gegen Jörg Weißenborn. Auch Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) und den Leiter des Stadtentwicklungsamts, Siegmund Kroll, haben sie im Fadenkreuz. Das Schöneberger Kiezpalaver bezichtigt beide, eine Baugenehmigung „autokratisch“ und "unter Ausschluss der Öffentlichkeit" erteilen zu wollen.

Die Forderung des Kiezpalavers nach einer Einwohnerversammlung hat der Bezirk erfüllt. Ein Termin steht noch nicht fest. Jörg Weißenborn wird hingehen. „Ich stelle mich den Vorwürfen sehr gern", sagt er. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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