Richtfest im Gasometer
Deutsche Bahn zieht mit 2000 Mitarbeitern in das Industriedenkmal

Nur 1,20 Meter beträgt der Abstand zwischen dem Stahlskelett und dem Neubau. | Foto:  Wolff & Müller/Andreas Muhs
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  • Nur 1,20 Meter beträgt der Abstand zwischen dem Stahlskelett und dem Neubau.
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Der Gasometer auf dem Euref-Campus ist das Wahrzeichen der Schöneberger Insel. Die Sanierung des denkmalgeschützten Bauwerks und der Neubau im Inneren des Stahlmantels sind nun so weit fortgeschritten, dass Richtfest gefeiert werden konnte.

Die Instandsetzung des 78 Meter hohen Gerüsts ist zu 80 Prozent fertiggestellt und soll im Herbst perfekt sein. Der Stahl wurde sandgestrahlt und bekommt einen komplett neuen Korrosionsschutz. Der untere Innenbereich mit seinem zwölf Meter hohen Saal wird auch künftig als Konferenzbereich dienen.

Darüber entsteht ein Bürohaus. „Die Rohbauarbeiten wurden Ende 2022 abgeschlossen, inzwischen sind auch alle Fassadenelemente eingebaut, das heißt: Die Gebäudehülle ist dicht“, so Carsten Müller von der bauausführenden Firma Wolff & Müller. Rund 28 000 Quadratmeter Fläche bieten auf zwölf Geschossen Raum für etwa 2000 Arbeitsplätze. Einziehen soll Anfang 2024 die Deutsche Bahn mit ihrer Digitalsparte. Ganz oben ist eine Skylounge mit Dachterrasse geplant, die für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Ob Eintritt erhoben wird, steht noch nicht fest. Im Jahr 2007 hatte die Euref AG gegründet (Euref = Europäisches Energieforum) der Gasag das 5,5 Hektar große Gelände zwischen den S-Bahnhöfen Schöneberg und Julius-Leber-Brücke abgekauft. Inzwischen haben sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen angesiedelt, die sich mit Energie, Nachhaltigkeit und Mobilität beschäftigen. Der Gasometer gilt als die letzte Baustelle auf dem Campus. Rund 200 Millionen Euro wurden in seinen Ausbau investiert.

Gegen das Vorhaben hatten sich von Anfang an einige Initiativen gewandt. Der Landesdenkmalrat bezeichnete Büronutzung als „banal und unangemessen“ für das wertvolle Industriedenkmal. Breiter öffentlicher Protest erhob sich, als bekannt wurde, dass der Gasometer bis ins oberste Geschoss ausgebaut werden sollte. Zuvor sollten zumindest einige Ringe der Stahlkonstruktion sichtbar bleiben. Doch die Bezirksverordneten stimmten dem Projekt mehrheitlich zu.

In Betrieb ging der Gasometer 1913. Er konnte bis zu 160 000 Kubikmeter Gas für Haushalte und Straßenbeleuchtung speichern. Mit der Umstellung von Stadt- auf Erdgas hatte er ausgedient und wurde 1995 stillgelegt.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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