Bauvorhaben schreckt Bezirkspolitik auf
Investor will im Milieuschutzgebiet Haus abreißen

Mit den Wohngebäuden in der Kurfürstenstraße 145-149 hat ein französischer Investor Großes vor. | Foto: KEN
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Das Auftreten der Immobiliengruppe Immeo SE, einer Tochter des französischen börsennotierten Immobilien-Investment-Trusts Foncière des Régions, im Stadtentwicklungsausschuss hat eine Diskussion um ein Bauvorhaben ausgelöst.

Die Foncière des Régions aus Metz, die vor einigen Jahren ihr Geschäftsfeld auf Deutschland ausgeweitet hat, will das Haus in der Kurfürstenstraße 145 abreißen und an dessen Stelle einen Neubau errichten. Die Mieter sollen während der Bauzeit in das Gebäude Kurfürstenstraße 148 umgesetzt werden.

Das Haus hatte und hat ein Asbestproblem. Vom Erdgeschoss bis zum sechsten Obergeschoss waren asbesthaltige Fußbodenplatten verlegt worden. Vom vierten bis zum sechsten Geschoss waren die Fußbodenplatten mit Teppichfliesen überklebt. Im siebten Obergeschoss waren die Teppichfliesen über dem asbesthaltigen Kleber verlegt worden. Die Asbestsanierung fand erst im Mai vergangenen Jahres statt. Die Teppichfliesen im vierten bis sechsten Stockwerk sind verblieben. Die Teppichfliesen und der darunterliegende Kleber im siebten Obergeschoss wurden entfernt. Für den richtigen Umgang mit den verbliebenen asbesthaltigen Fußbodenplatten erhielten Mieter und Handwerker ein Informationsblatt.

Im Haus Kurfürstenstraße 148 stehen viele Wohnungen leer – ganz bewusst. Von der Zweckentfremdungsbehörde im Rathaus Schöneberg ist zu hören, dass Foncière des Régions beziehungsweise Immeo SE Leerstandsgenehmigungen beantragt habe. Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) teilt mit, der Antrag auf Abriss sei noch nicht gestellt worden. Die Kurfürstenstraße, die auf der Seite des Nachbarbezirks Mitte eine rege Neubautätigkeit erlebt, gehört auf der Seite von Tempelhof-Schöneberg zum vor Kurzem deklarierten Milieuschutzgebiet Schöneberger Norden.

Hier hat der Investor also einiges zu berücksichtigen: Er muss wegfallende Bestandswohnungen ausgleichen. Er muss am Berliner Verfahren der kooperativen Baulandentwicklung teilnehmen, das heißt unter anderem, 30 Prozent der neugebauten Wohnungen müssen Sozialwohnungen sein.

Auf jeden Fall, das hat Stadtrat Oltmann klargestellt, wird für das Bauvorhaben in der Kurfürstenstraße wegen seiner „städtebaulichen Dimension“ neues Baurecht geschaffen. Es wird ein Bebauungsplanverfahren samt Sozialplanverfahren eingeleitet, was der Investor zu bezahlen hat.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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