Ulrich Weigand ist neuer Direktor der Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung Urania

Ulrich Weigand will die Urania zur Bürgerplattform ausbauen. | Foto: KEN
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Ulrich Weigand empfängt an seiner neuen Wirkungsstätte, einem großen Büro im Erdgeschoss der Geschäftsstelle der Urania. Der 43-Jährige ist seit Anfang April ihr neuer Direktor.

Die Einrichtung seines Büros stamme noch aus den Jahren der Urania-Neugründung, erzählt Weigand über die Retro-Möbel – und beschwichtigt sofort. Das Interieur wolle er weitestgehend so belassen, nur hie und da einen modernen Akzent setzen.

Vielleicht im Stil des Bauhauses? Denn von dort, vom 500 Meter entfernten Bauhaus-Archiv und Museum für Gestaltung an der Klingelhöferstraße, hat der Nachfolger von Ulrich Bleyer an die Urania gewechselt. Dort war der studierte Kommunikationswissenschaftler viele Jahre als Kulturmanager tätig und unterstützte Bauhaus-Leiterin Annemarie Jaeggi bei ihren Bemühungen, eine Sanierung ihres Hauses und einen Neubau bewilligt zu bekommen. „Eine ganz tolle Erfahrung“, sagt Ulrich Weigand über seine Zeit im Bauhaus-Archiv, das „sehr international und sehr vernetzt“ sei.

Nun schließt das Bauhaus-Archiv für die anstehenden Baumaßnahmen und verharrt einstweilen in einer Warteschleife. Warteschleifen aber sind Ulrich Weigands Sache nicht. So war es dem gebürtigen Heidelberger, der in Frankfurt am Main aufwuchs, alles andere als unlieb, als ihm der Urania-Vorstand ihm den Direktionsposten anbot.

Ulrich Weigand, der 1996 zum Studieren nach Berlin kam, ist in der 130-jährigen Geschichte der Urania der erste Quereinsteiger, der die Geschäfte der Einrichtung am Tor zur City West führt. Aber Weigand ist kein Unbekannter in der Urania. Er ist ihr bereits seit mehr als einem Jahrzehnt eng verbunden. Von 2007 bis 2011 war er ihr Sprecher. Und auch danach beriet er den Vorstand in Fragen der Kommunikation. Mit Ulrich Bleyer gab es einen regen Meinungsaustausch.

Die Urania Berlin sei heute wichtiger denn je als Plattform für Wissenschaft, aber auch für gesellschaftlichen und politischen Dialog, als „Wahrheitsfinder in einer immer komplexeren Welt“, sagte die Urania-Vorstandsvorsitzende Gabriele Thöne anlässlich Weigands Amtseinführung.

Dahinter steht der neue Direktor voll und ganz. Er will das Profil der Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung als Bürgerplattform für die dringend notwendigen gesellschaftlichen Debatten schärfen, für Fragen zum Wohnen, Arbeiten und Zusammenleben in der sich wandelnden Stadt. „Die Urania kann Veränderungen erklären und Lösungen entwickeln“, ist Ulrich Weigand überzeugt.

Über sein neues Programm im Herbst will der Direktor nur soviel verraten: Zum Auftakt wird es einen Tag der offenen Tür geben. Das neue Programm will verstärkt die Schöneberger Nachbarschaft und Berufstätige ansprechen. Bewährte Formate wie Reisevorträge oder der Ich-kann-nicht-singen-Chor werden beibehalten. Ulrich Weigand wird einen „Zukunftsplan“ für die Urania entwickeln, „damit das Haus auch noch in 50 Jahren am Platz ist“, sich dazu mit dem Humboldtforum und anderen Kultureinrichtungen der Stadt vernetzen und Fördergelder einwerben, „um ein Bildungsprogramm anzubieten“.

Der neue Direktor plant, die Urania zu einem Kulturhaus auszubauen. „Das Haus ist so attraktiv.“ Die Gastronomie will Direktor Weigand beleben. Der Vorplatz müsse aufgewertet werden. „Da muss etwas passieren“, sagt Ulrich Weigand.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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