Sie hatte nie ein Grab
Gedenksteine für Frida und Oda Schottmüller werden enthüllt

Von den Nazis ermordet: Oda Schottmüller als 23-Jährige. | Foto: N.N./EMPORE, Antikriegsmuseum
  • Von den Nazis ermordet: Oda Schottmüller als 23-Jährige.
  • Foto: N.N./EMPORE, Antikriegsmuseum
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Zu einer besonderen Veranstaltung laden die Zwölf Apostel Kirchhöfe am 25. August ein. Auf dem Alten Sankt-Matthäus-Kirchhof werden Gedenksteine für zwei Frauen mit außergewöhnlicher Biographie, Tante und Nichte, enthüllt.

„Schon seit einiger Zeit versuchen wir, bedeutende Frauenpersönlichkeiten auf unseren Kirchhöfen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen und vor dem Vergessen zu bewahren“, erläutert Kirchhöfe-Sprecher Bertram von Boxberg das Projekt „Die Frauen auf den Kirchhöfen“.

Wessen wird gedacht? Da ist zunächst die 1872 geborene Frida Schottmüller. Sie besuchte eine Höhere Töchterschule und ab 1893 die Zeichenschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen sowie die Königliche Kunstschule zu Berlin. Später arbeitete sie als Lehrerin und nach ihrer Promotion über Donatello 1904 in Zürich – in Preußen konnten Frauen bis 1908 keinen Hochschulabschluss erlangen – als Mitarbeiterin des bedeutenden Kunsthistorikers, Museumsfachmanns und Gründers des heutigen Bode-Museums, Wilhelm von Bode. Frida Schottmüller war für die Renaissance-Sammlung zuständig. Frida Schottmüller starb 1936 und wurde auf dem Alten Sankt-Matthäus-Kirchhof beigesetzt.

Ihre Nichte Oda Schottmüller hat nie ein Grab bekommen. Die Bildhauerin und Tänzerin, die nach dem Tod ihres Vaters 1919 im Alter von 14 Jahren zu ihrer Tante Frida nach Berlin gezogen war, wurde im Sommer 1942 gemeinsam mit dem Widerstandskämpfer Harro Schulze-Boysen (Rote Kapelle) und weiteren mehr als 120 Personen von der Gestapo verhaftet, vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 5. August 1943 in Plötzensee hingerichtet.

Das Grab von Frida Schottmüller auf dem Friedhof an der Großgörschenstraße existiert nicht mehr. Genau dort, wo es sich befunden hat, werden die beiden Gedenksteine gesetzt.

Alter Sankt--Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstraße 12-14, 25. August, 15 Uhr. Treffpunkt am Eingang. Der Eintritt ist frei. Nach der Enthüllung der Gedenksteine werden Geertje Andresen und Claudia von Gélieu in der Friedhofskapelle über Frida und Oda Schottmüllers Biographien sprechen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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