Unzufrieden mit der Begegnungszone

Monika Thamm und Florian Graf (Mitte) baten Geschäftsleute um ihre Meinung über die Begegnungszone, zum Beispiel Eisdielenbesitzer Paolo Savaris. | Foto: KEN
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Schöneberg. Es ist Wahlkampf und geradezu ein Mekka für die Kandidaten in Tempelhof-Schöneberg ist gegenwärtig die Begegnungszone in der Maaßenstraße.

Die SPD hat sich mit ihr in Form von Nachbesserungsvorschlägen beschäftigt. Die FDP unterstützte eine Umfrage der Bürgerinitiative „Rolle rückwärts“ unter Anwohnern und Geschäftsleuten. Und jetzt suchten der Kreisvorsitzende der CDU und Berliner Fraktionschef, Florian Graf, zusammen mit der Abgeordneten und Spitzenkandidatin für den Wahlkreis 1, Monika Thamm, und dem Bezirksverordneten Harald Sielaff das Gespräch mit Geschäftsleuten und Bürgern.

Beim Besuch der Läden und Gaststätten zeichnete sich rasch ab, dass eine Mehrheit der Gewerbetreibenden dem Projekt skeptisch gegenüber steht. „Alle zehn Jahre gibt es eine Veränderung. Aber so schlimm wie jetzt war es noch nie,“ sagt beispielsweise der Inhaber der Eisdiele „Dolce Freddo“. „Der Umbau hat der Attraktivität der Straße geschadet.“ Auch schlimme Unfälle habe er seit Oktober erleben müssen.

„Ein verträgliches Miteinander von Auto-, Fuß- und Radverkehr wie es die Senatsverkehrsverwaltung vorsieht, können wir in der Maaßenstraße beim besten Willen nicht erkennen“, sagt deshalb Florian Graf.

„Bis heute ist die Begegnungszone noch nicht von der Feuerwehr abgenommen worden“, ergänzt Harald Sielaff und zeigt eine alltägliche Situation: Während BSR-Mitarbeiter Müll abholen, staut sich hinter ihrem Lkw der Verkehr. Ein Rettungswagen hätte keine Chance.

Überhaupt die Sicherheit. „Spielgeräte aus Beton für Kinder stehen in nächster Nähe zum Autoverkehr, einen Zebrastreifen hingegen sucht man vergebens“, so Florian Graf. „Rollstuhlfahrer können die Straße ohne Hilfe gar nicht überqueren“, sagt Monika Thamm. Für Sehbehinderte sei sie zur Zumutung geworden. Das Blindenleitsystem entspreche nicht den Vorschriften.

Viele Geschäfte haben seit der Eröffnung der Begegnungszone Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent. Das Restaurant Hasir verzeichnet sogar 50 Prozent.

Die Inhaberin des Bademoden- und Dessous-Geschäfts kennt die Maaßenstraße seit 35 Jahren. Für sie stehen die Ursachen für den Niedergang fest: die überlange Umbauzeit von anderthalb Jahren und der Wegfall der Parkplätze. „Kunden von außen kommen nicht mehr“, sagt sie. Die Lieferzone sei zugeparkt, der Lieferverkehr verlagere sich in die Nebenstraßen, was wiederum die Parkplatzsuche erschwere. „Das Ordnungsamt habe ich hier noch nie gesehen.“

Anwohner beschweren sich über Lärm. Sie beobachten, wie die Partyszene vom Nollendorfplatz und die Obdachlosen die Bänke in der Begegungszone belagern und sie zur zweiten Admiralsbrücke machen.

Die Einzige, die ein andere Meinung hat, ist die Besitzerin des Zeitschriftenladens. Morgens sei die Warenanlieferung kein Problem, sagt sie. Das Geschäft der Gastronomen brumme, die Begegnungszone ziehe viele Menschen an. „Vielleicht haben alle zu viele Vorurteile.“ Man soll erst den Sommer abwarten. Einzig die blauen Betonwürfel kritisiert sie, die seien viel zu gefährlich, weil Kinder arglos darauf herumturnen. Und es fehle an Grün. KEN

Monika Thamm und Florian Graf (Mitte) baten Geschäftsleute um ihre Meinung über die Begegnungszone, zum Beispiel Eisdielenbesitzer Paolo Savaris. | Foto: KEN
Alltägliche Situation: Verkehrsstau, wenn auch nur die BSR durchfährt. Ein Rettungswagen hätte hier keine Chance aufs Weiterkommen. Foto: KEN | Foto: KEN
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Karen Noetzel aus Schöneberg

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