Neustädter Geschichte dank QR-Codes jetzt digital
Die aufklebergroßen schwarz-weißen Muster kennt man vor allem aus Werbung. Mit der Kamera eines Smartphones eingescannt, führen die Quick-Response-Codes problemlos ins Internet. Dies haben sich jetzt auch Akteure aus der Neustadt zunutze gemacht, die mittels QR-Codes den Kiez bekannter machen wollen. Dafür wurden bei einem Stadtspaziergang durch die Neustadt jetzt 15 Orte mit einem QR-Code versehen. Die Edelstahlplaketten prangen an der Lutherkirche, an der Moschee in der Lynarstraße, an der Schultheiss-Brauerei und auch am Koeltzepark. So erfahren Besucher und Bewohner auf einen Klick, wo die Moschee früher stand, warum der Name Patzenhofer aus dem Brauereinamen gestrichen wurde oder was Wröhmänner sind.
Erste Station des Kiezrundgangs mit Stadtführer Dieter Wallstaff war die Islamische Gemeinde in der Lynarstraße 17. Die ersten Gemeinderäume befanden sich ursprünglich in einer Erdgeschosswohnung in der Jagowstraße. Weil die islamische Gemeinschaft aber kräftig wuchs, mietete die Gemeinde 1980 ein früheres Fabrikgebäude im Hinterhof der Lynarstraße an. 1995 kaufte sie das Gebäude und war damit die erste muslimische Gemeinde in Berlin, die ihre eigene Immobilie erwarb. Weiter ging es dann zur evangelischen Lutherkirche. 1895 überdimensioniert im Arbeiterkiez erbaut, trägt sie den Namen des Kirchenpatrons Martin Luther. Zur Eröffnungsfeier kam damals auch Kaiserin Auguste Viktoria, wie Dieter Wallstaff zu berichten wusste. Sie stiftete der Kirche eine Bibel, die heute im Kirchentresor lagert.
Die QR-Code-Aktion ist Teil der Imagekampagne für die Spandauer Neustadt. Beteiligt sind das Stadtplanungsamt des Bezirks, die Stadtmuster GbR, das Quartiersmanagement und die Red Hall UG. Letztere fertigte und programmierte die QR-Codes und ließ die Audiodateien in einem Tonstudio in Dahlem aufnehmen. Welche Orte in der Neustadt solche QR-Codes erhalten sollen, erbrachte eine Umfrage unter Neustädtern. Weitere Orte sollen folgen.
Wröhmänner sind übrigens mittelalterliche Ackerbürger, die sich zu einer freiwilligen Gerichtsbarkeit (Wröhe) zusammenschlossen. Als Streitschlichter regelten sie Auseinandersetzungen bei der Flur- oder Feldbestellung.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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