Wie stark steigt die Einwohnerzahl Spandaus?
Senat und Bezirk uneins über Dynamik des Bevölkerungszuwachses

Die Eröffnung der Modularen Kita in Hakenfelde im Mai nutzte Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank (vierter von links), um mit Bausenator Sebastian Scheel (ganz rechts) über die aus seiner Sicht viel zu niedrige Bevölkerungsprognose für Spandau zu sprechen. | Foto: Thomas Frey
  • Die Eröffnung der Modularen Kita in Hakenfelde im Mai nutzte Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank (vierter von links), um mit Bausenator Sebastian Scheel (ganz rechts) über die aus seiner Sicht viel zu niedrige Bevölkerungsprognose für Spandau zu sprechen.
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In Bezug auf die Bevölkerungsprognose für Spandau sind sich das Bezirkamt und der Berliner Senat uneins. Das Land geht von einem moderaten, Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) von einem dynamischen Anstieg aus.

Zu den Zahlen. Laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung steigt die Einwohnerzahl von jetzt etwa 245 000 Menschen auf rund 256 000 bis zum Ende des Jahrzehnts. Ein Plus von ungefähr 11 000. Spandaus Bürgermeister hält diese Prognose für viel zu niedrig. Er erinnert daran, dass in den kommenden Jahren bis zu 17 000 neue Wohnungen in Spandau gebaut werden. Wenn in jedem Haushalt durchschnittlich nur zwei Menschen leben, würde dies einen Bevölkerungsanstieg von 34 000 Menschen auf bis zu 280 000 Einwohner bedeuten. Eine Differenz von mehr als 20 000 zur Vorhersage der Senatsverwaltung.

Die Zahlen beruhen auf unterschiedlichen Annahmen. Der Senat geht davon aus, dass überwiegend Spandauer in die neuen Wohnungen ziehen und es daher einen geringeren Zuwachs der Bevölkerung gibt. Von einer "Binnenwanderung" junger Erwachsenener ist die Rede, die das Elternhaus verlassen würden. Kleebank räumt zwar ein, dass auch Spandauer in die neuen Wohnungen ziehen. Aber er ist überzeugt, dass es darüber hinaus Zuzug geben wird, weil nicht nur Bezirkskinder in die Neubauten ziehen werden, sondern mit Partner,. die nicht nur aus Spandau stammen werden. Und vor allem jüngere Paare würden Kinder bekommen wollen.

Gerade dieser Punkt ist dem Bürgermeister wichtig und wesentlicher Punkt seiner Kritik an der Bevölkerungsprognose des Senats. Er befürchtet, dass es wegen solcher Prognosen in einigen Jahren erneut ein Defizit an Kitas und Schulen gibt. Auch vor einigen Jahren sei davon ausgegangen worden, dass Berlin kaum noch wächst. Dann strömten aber immer mehr Menschen in die Stadt. Die Fehler von damals wirkten bis heute nach.

Spandau werde in nicht allzu langer Zeit an die Marke von 280 000 Einwohnern kommen, konfrontierte der Bürgermeister vor kurzem Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) mit seiner Vorhersage. "Da gehe ich jede Wette ein". Der Senator ging auf die Wette nicht ein.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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