Normverfahren made in Spandau: Militärischer Grund wird gern vergessen

Messen mit zweierlei Maß soll mit der Normung verhindert werden. | Foto: Christian Schindler
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Spandau. Die reichhaltige Geschichte Spandaus ist bis heute ein Grund des Stolzes für die Zitadellenstädter. Und es wurmt sie, wenn ihre Historie unter den Scheffel gestellt wird.

Das deutsche Institut für Normung wird im Dezember dieses Jahres seinen 100. Geburtstag feiern. Dabei müsste dies schon im Mai geschehen sein, und zwar in Spandau. Dort kam in der im Zweiten Welkrieg zerstörten „Jubiläumsturnhalle“ am Askanierring 9 der Gründungsausschuss des „Normalienauschuss für den deutschen Maschinenbau“ zusammen.

Der Grund war ein militärischer, wie Karl-Heinz Bannasch, Vorsitzender der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau, berichtet: „Das Maschinengewehr 08/15 wurde an verschiedenen Produktionsstätten gefertigt. Wenn die aus verschiedenen Fabriken kommenden Teile zusammengesetzt werden sollten, mussten sie genormt sein.“

In Spandau, damals eine Hochburg der Rüstungsindustrie, hatte man schon 1841 Kriterien der Austauschbarkeit entwickelt. Anlass war auch damals eine Waffe, ein Zündnadelgewehr. Das Deutsche Institut für Normung nennt aber lieber den 22. Dezember 1917 als Gründungsdatum. Damals zog man von Spandau nach Berlin um. Heute will man dort von der militärischen Ursprungsgeschichte der Normung lieber nichts wissen. Da ist dann nur von konischen Stiften und technischen Zeichnungen die Rede. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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