Vorurteile wegboxen
Präventionsprojekt stellt sich großen Problemen entgegen
„Not in God’s Name – Sport mit Vorbildern“ richtet sich gegen religiös motivierte Übergriffe, Rassismus, Radikalisierung und Antisemitismus. Der preisgekrönte Verein „Intercultural Competence Initiative Vienna“ aus der österreichischen Hauptstadt hat das Pilotprojekt nun in Tempelhof-Schöneberg gestartet.
Kernpunkt ist eine siebenwöchige Workshop-Reihe für die Jugendlichen aus der Gemeinschaftsunterkunft Columbiadamm, die bereits am 17. März begann. Unterstützt wird sie durch FEIN-Mittel (Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften) der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Dabei werden Themen aus Politik, Geschichte und Religion aufgegriffen und spielerisch behandelt. Ein Besuch der Erinnerungs- und Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen gehört dazu.
Im zweiten Teil des Workshops machen die Jugendlichen gemeinsam Sport mit erfolgreichen Kampfsportlern. Zum Start waren der ehemalige olympische Boxer und Deutsche Meister Christian Görisch aus Hamburg und der Berliner Max Baumert, Deutscher Meister sowie Europa- und Weltmeister im Kickboxen, gekommen. „Durch den gezielten Einsatz von Vorbildern, sogenannten Role Models, wird den Jugendlichen verdeutlicht, dass das Zusammenleben in der deutschen Gesellschaft nur im friedlichen Dialog mit anderen Kulturen möglich ist. Hierfür wird mit anerkannten Sportlern aus dem Kampfsportbereich zusammengearbeitet, da nachweislich besonders radikalisierungsgefährdete Jugendliche in diesem Bereich ihre Vorbilder sehen“, erläutert die Stabsstelle Integration Geflüchtete im Bezirksamt.
Durch die Interaktion mit sportlichen Idolen sollen Vorurteile abgebaut sowie Toleranz und Respekt gefördert werden. „Kein Jugendlicher wird vorverurteilt, sondern eine gemeinsame Diskussion auf Augenhöhe entsteht und jeder Jugendliche kann seine persönlichen Vorstellungen einbringen“, erklärt Projektleiter Stephan Schnurpfeil das Konzept. Für die Mischung aus Workshops mit Lerninhalten und Sport mit Profis, entwickelt vom Unternehmer Dr. Alexander Karakas, erhielt „Not in God’s Name“ in Österreich unter anderem die Auszeichnung „Sportprojekt des Jahres 2017“. Nach erfolgreicher Durchführung sind weitere Projekte an Schulen und Unterkünften in Berlin geplant.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.