Straßenbäume brauchen Wasser
Bezirksamt bittet Anwohner um häufiges Gießen
Das vierte Mal in Folge war der Berliner Frühling zu trocken. Deshalb bittet das Bezirksamt alle Tempelhofer-Schöneberger um Unterstützung. Sie sind aufgefordert, möglichst oft zum Eimer oder zur Kanne zu greifen und Bäume zu gießen.
Insgesamt stehen im Bezirk rund 68 000 Bäume an den Straßen und auf öffentlichen Grünflächen. Gerade im Frühling brauchen Linden, Ahorne, Eichen & Co. ausreichend Wasser, und ganz besonders die jungen unter ihnen. Doch momentan liegt die Bodenfeuchte nur bei 25 bis 30 Prozent, sie bewegt sich damit im roten Bereich. Tendenz fallend. Der Bezirk lasse bereits Jungbäume von beauftragten Firmen bewässern, so die zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne). Die Mithilfe der Bevölkerung sei jedoch mehr als willkommen.
Ihre Tipps: Weil die obere Bodenschicht wegen der Trockenheit wasserabweisend wirkt, sei es sinnvoll, den Baum zunächst anzugießen und zu warten, bis etwas Feuchtigkeit eingezogen ist. So nehme der Boden dann auch den Rest des Wassers besser auf. Optimal seien täglich 20 bis 40 Liter Wasser pro Baum. Nach Auffassung von Björn Lindner, Naturranger in der Naturschutzstation Marienfelde, darf es auch ruhig die doppelte Menge sein, gerne noch mehr. „Wir müssen den Bäumen vor der Haustür oder auf dem Hinterhof unbedingt größere Aufmerksamkeit schenken“, sagt er. Sie reinigen die Luft, spenden Schatten, sorgen für ein besseres Stadtklima. „Ohne Bäume wäre die Lage dramatisch.“
Besonders die Exemplare an der Straße leiden. Der Boden um die oft zu kleinen Baumscheiben ist versiegelt, Zugang zum Grundwasser haben die Wurzeln selten. Weht während eines Regengusses ein kräftiger Wind, wie in den vergangenen Wochen häufiger geschehen, verdunstet zudem viel des kostbaren Nasses und die Bäume haben kaum etwas davon.
Wassermangel über einen längeren Zeitraum hat üble Auswirkungen. Ein fataler Kreislauf wird in Gang gesetzt. Um ihren Wasserverbrauch zu verringern, rollen die Bäume ihre Blätter ein oder werfen sie ab, um die Photosynthese zurückzufahren. Das führt jedoch dazu, dass auch ihre Widerstandskraft und ihr Wachstum sinken. Sie bilden weniger Knospen und weniger Reserven für den Winter. „Bäume sterben langsam“, bringt es Björn Lindner auf den Punkt.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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