Der Applaus fällt noch lange aus
In der ufaFabrik bleiben die Bühnen bis Ende Juli leer

Der Geschäftsführer des Internationalen Kultur Centrums, Frido Hinde (vorn), und Musiker Manni Spaniol unter dem Zelt der Sommerbühne. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Der Geschäftsführer des Internationalen Kultur Centrums, Frido Hinde (vorn), und Musiker Manni Spaniol unter dem Zelt der Sommerbühne.
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Während viele Geschäfte seit Ende April wieder geöffnet haben, müssen Clubs, Theater, Opern und Kulturstätten noch bis zum 31. Juli geschlossen bleiben. Die Befürchtungen, dass die Corona-Krise zu einem Massensterben von Kultureinrichtungen führt, nehmen zu. Auch im Internationalen Kultur Centrum ufaFabrik wachsen die Sorgen.

„Wir versorgen einen großen Umkreis an Menschen mit kulturellem Programm, die sonst keine Chance dazu haben“, sagt Geschäftsführer Frido Hinde. Für den Bezirk sei die ufaFabrik enorm wichtig. „Grundsätzlich sind wir als Standort nicht gefährdet“, meint er aufgrund der Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Doch schon jetzt lässt sich abschätzen, dass durch die rund viereinhalb Monate dauernde Schließung etwa 180 000 Euro an Einnahmen fehlen werden. Eine erhebliche Summe für die ufaFabrik. Hinzu kommen bis zu 40 000 Euro, die normalerweise durch Vermietungen für externe Nutzer eingenommen würden. Für den Zeitraum vom 13. März bis Ende Juli mussten 150 Veranstaltungen abgesagt werden. 75 Prozent der verkauften Tickets wurden zurückerstattet. Einige Karteninhaber wollten den Kaufpreis nicht zurück, wofür Frido Hinde sehr dankbar ist. Die restlichen Tickets wurden auf Kundenwunsch zu Gutscheinen umgewandelt.

„Hier hängen eine ganze Menge Existenzen dran“, sagt der Geschäftsführer. Viele Künstler sowie freie Mitarbeiter, die auf Zuruf anpacken, kann er nicht mehr bezahlen. Besonders bitter wäre ein kompletter Ausfall der Open-Air-Saison nach dem 31. Juli. „Der August ist ein extrem umsatzstarker Monat.“ Die Sommerbühne müsste dafür jedoch ausgiebig instandgesetzt werden. Ob sich das zu diesem recht späten Zeitraum noch lohnen würde, könne er jetzt noch nicht absehen. Leer bleiben auch die Sitzreihen in den beiden Theatersälen und im Varieté-Salon. Nur dort herrscht noch etwas Leben. Ein Mitarbeiter kümmert sich um die Technik. Auf einem Podest steht eine Kamera, die auf die Bühne gerichtet ist. Von hier aus werden an manchen Abenden Auftritte per Livestream auf der Internetseite gezeigt. „Das kann keine Veranstaltung mit Stimmung ersetzen. Qualitativ ist es auch schwierig und technisch aufwendig“, erklärt Frido Hinde. Zumindest ein bisschen Kultur in Form von Musik, Theater, Comedy und Zirkus wird dadurch aufrechterhalten. „Die Künstler wollen unbedingt mehr machen.“

Das lange Warten auf den nächsten Auftritt geht ihnen an die Nerven. Ein Gefühl, das auch Manni Spaniol kennt. Er zählt zu den Gründungsmitgliedern von „Terra Brasilis“. Seit 1988 ist die Band, die mit Percussions für brasilianisches Flair und gute Laune sorgt, in der ufaFabrik beheimatet. „Das Herz und der Verstand bekämpfen sich gegenseitig“, beschreibt er sein Innenleben. Einerseits sei da das Verständnis für die Schutzmaßnahmen, anderseits die Lust, wieder vor Publikum zu spielen. „Die Leidenschaft fürs Musikmachen bleibt gerade auf der Strecke.“ Bis Ende Juli fallen 15 Auftritte der Band aus. Ebenfalls nicht stattfinden können die internationalen Austauschprojekte. „Wir arbeiten mit einem Kulturprojekt in Kambodscha zusammen, wollten außerdem dieses Jahr nach Kolumbien und Jugendliche aus Daressalam in Tansania sollten uns besuchen“, berichtet er. Alles wurde gecancelt, bis auf die Trommelkurse, die über Videos fortgesetzt werden und noch ein paar Einnahmen generieren. Positiv sieht Manni Spaniol vor allem eines. „Ich lebe hier in der ufaFabrik in einer Gemeinschaft. Wir unterstützen uns gegenseitig. Das macht die Corona-Situation etwas erträglicher, worüber ich ganz glücklich bin.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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