Stadtspaziergang mit Bernd S. Meyer
Unterwegs am Tempelhofer Hafen und am Ullsteinhaus

Blick in den Tempelhofer Hafen am Teltowkanal. | Foto: Bernd S. Meyer
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  • Blick in den Tempelhofer Hafen am Teltowkanal.
  • Foto: Bernd S. Meyer
  • hochgeladen von Silvia Möller

Am 19. September lade ich Sie zum Hafen Tempelhof, Teltowkanal und Ullsteinhaus ein. Am 19. September 1898 erschien bei Ullstein die Probeausgabe der Berliner Morgenpost. Tags drauf folgte die erste Druckauflage.

Verlagsgründer Leopold Ullstein (1826-1899) liegt auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee. Die Söhne führten den Verlag im Zeitungsviertel der Südlichen Friedrichstadt weiter, ab 1927 auch in Tempelhof. Dies ist heute eine illustre Stadtgegend, dort wo der Tempelhofer in den Mariendorfer Damm übergeht. Der Teltowkanal ist ab 1900 als südliche Stadtumfahrung, ein Prestigebau des Kreises Teltow angelegt worden. Als Vater des Kanals gilt Teltow-Landrat Ernst von Stubenrauch, der sich wegen bürgerfreundlicher, streng gegen Spekulanten gerichteter Bauordnungen sogar mit dem Kaiserhof anlegte. Die Stubenrauchbrücke ist zweigeschossig, direkt unter der Straße ist im fünf Meter hohen Betonkasten über dem Wasser der U-Bahnhof Ullsteinstraße untergebracht. Das Hafenbecken wurde nah zur Berliner Stadtgrenze vor 1920 gebaut. Wo nun Dutzende Boote vertäut sind, lagen an drei Kais große Maßkähne. Einige der Kräne blieben. Der Speicher mit seinen Walmdächern ist außen ein Denkmal. Nach der Kriegsnutzung als Lebensmittellager wurde er im April 1945 von der SS gesprengt. Wiederaufgebaut diente er jahrzehntelang als Lager der Senatsreserve. Radikal entkernt ist er nun eine Shopping Mall.

Ein mächtiger roter Klinkerbau in klaren Formen leuchtet hinter dem Hafenbecken herüber. Es ist der erhaltene Fabrik- und Verwaltungsbau der C. Lorenz AG, die 1917 aus Kreuzberg in die Gemeinde Tempelhof umzog. Das 1916 bis 1918 errichtete Gebäude verdankt seine Existenz dem Rüstungsboom, denn die Funk- und Fernmeldetechnik der Firma war zu allen Kriegszeiten stark gefragt.

Der Ullstein-Druckhaus genannte Bau am südlichen Ufer des Kanals ist bereits ein Kind der Einheitsgemeinde Groß-Berlin, hart am Rand des Ortsteils Tempelhof. 1927 galt der Komplex als größter Stahlbeton-Skelettbau Deutschlands und der Turm war 30 Jahre lang höchstes deutsches Hochhaus. Bestimmt ist das Ullsteinhaus eines der herausragenden Bauwerke des Klinkerexpressionismus.

Der Spaziergang beginnt am 19. September 11 Uhr. Treffpunkt ist am Ullsteinhaus Mariendorfer Damm, Ecke Ullsteinstraße. Verkehrsverbindung: U 6 bis Bhf. Ullsteinstraße, bzw. Bus 170 bis Tempelhofer Damm, 3 Minuten Fußweg über die Stubenrauchbrücke.

Die Führung ist für Leser der Berliner Woche kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: am Freitag, 18. September, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter der Nummer 887 277 100.

Blick in den Tempelhofer Hafen am Teltowkanal. | Foto: Bernd S. Meyer
Der Eingang mit der Eule. | Foto: Bernd S. Meyer
Autor:

Bernd S. Meyer aus Mitte

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